Hannover 96 – Hamburger SV am 12.04.2014 um 15:30 Uhr

„Cojones!“

(frei übersetzt aus dem Spanischen für einen Stindl-Lars, der sich über 90 Minuten durch – im Deutschen – Eier auf dem Spielfeld auszeichnet)

Sonntag-Mittag nach dem Hamburg-Spiel. Leicht verstrahlt UND verkatert streift mein Blick die linke Wade. Zu sehen ist das Gesicht von Lars Stindl. Mit viel Phantasie. Mitten in einem überdimensionalen Bluterguss. Ok. Rückblick.

Meine Mitfahrgelegenheit im Zug von Bremen nach Hamburg heißt Olaf, ist Hamburg-Fan, hanseatisch cool drauf und optimistisch. Zumindest optimistischer als ich. Wochen später werde ich lernen: Das ist eine Hamburger Lebenseinstellung SCHRÄGSTRICH Berufskrankheit. Ach, und Olaf hat noch nicht hinter die Fassade des „netten Herrn Slomka“ gelugt. Dass wir das mal festhalten: Irgendwann ist der nicht mehr nett, sondern nur noch garstig. Der „nette Herr Slomka“. So.

Anderthalb Stunden vor dem Spiel ist die Stimmung in Hannover kribbelig. Also wird Herri zu Beruhigung getrunken.
Apropos, man munkelt der Stindl-Lars hätte im Kloster-Kurz-Trainingslager den lokalen Drogen-Vorrat an Aufputschmitteln leer gekauft. Was dann auch erklärt, weshalb er Kapitäns-Like vorweg marschiert und exakt solange auf den gegnerischen Kasten zielt und eindrischt, bis der Ball dann auch wirklich drin ist. (Memo an alle: Hier entsteht der Stindl-Gesichts-Bluterguss nach Sprung gegen Sitz)

Hamburg wehrt sich wenig bis kaum. Und 96 scheint nach dem Vorwochen-Fiasko, den Pöbel-Attacken und Diskussionsrunden am Stadionzaun aus dem Taumel-Trauma aufgewacht zu sein. Ich möchte an der Stelle den alten Mann im Trikot erwähnen, der sich AM Stadion IN Hannover AM Zaun NACH Peine-Ost Leo Bittencourt vorknöpft und anschließend allen sichtlich zufrieden mitteilt: „Ich habe ihm gesagt, die waren einfach faul“.

Stichwort Cojones. Der Stindl-Lars besitzt sogar solch kräftige Cojones, dass er Seemanns-Taue daran befestigen und seine Teamkollegen mitreißen kann. 90 Minuten lang! Und Ya Konan, der Barbar trifft zum 2:1. Das war’s. Für diesen Nachmittag: 31:5 Torschüsse. Drei Punkte. Riesig.

Und dann sind da OBK und Phil und Manu nach dem Spiel am Herri-Stand. Und dann trinken wir Herri. Und diskutieren. Über 96. Und sonst so. Und sind uns nicht immer einig. Aber haben uns lieb. So. Und als alle heim fahren, drehe ich noch eine Ehrenrunde. Leistung würdigen und so. Baue erst Hamburger, die auf dem Bordstein kauern mit Durchhalte-Parolen auf. Und wandere dann vom VIP-Bereich (dekadent) über die Nordkurve bis hin zu einer Party irgendwo in Badenstedt. Oder Linden? Oder Langenhagen? Keine Ahnung.

Sonntag-Mittag nach dem Hamburg-Spiel. Leicht verstrahlt UND verkatert streift mein Blick die linke Wade. Zu sehen ist das Gesicht von Lars Stindl. Mit viel Phantasie. Mitten in einem überdimensionalen Bluterguss.

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