Peiner TSV – Derbydeppen von 1896 e.V. 3:0 (2:0) am 06.04.2014 um 15:30 Uhr

Man hätte im Vorfeld zehn kleine Jägermeister spielen können (oder besser: vierzehn kleine Mariacrons): Einer nach dem anderen hatte unter guter Behandlung durch den Lieblingsverein etwas anderes verstanden und zog es vor, nichts ins Stadion zu fahren. So fuhren denn Daniel, MaJo und Gereon im Gefängnisbus gen Peine-Ost, Benny war schon in einem der früheren Transporte an die verbotene Stadt transportiert worden.

Die Fahrt in der Fahrzeugkolonne, die schon innerhalb Hannover auseinanderbrach, war sehr entspannt, wenn auch nicht zügig. Eine Fahrt halt im Omnibus, der für den ÖPNV gedacht war, aber über die Autobahn schlich. Mülleimer können übrigens als Toiletten fungieren. Und der Busfahrer hatte ein 96-Trikot an. Die Ankunft in Peine-Ost verlief sehr gut organisiert, die Fanlager wurden komplett getrennt, an jeder Straßenecke standen Landesbeamte zu unserem Schutz bereit. Rein ins Stadion, vermutlich Verdächtige wurden gesondert gefilzt. In Leverkusen habe ich aber schon schönere Massagen erlebt, und die Schuhe mussten auch nicht ausgezogen werden.

Der Block war gut gefüllt, aber eben nicht ganz voll. Die Stimmung war gut, aus vielen Ecken wurden Gesänge angestimmt. Die Peiner Choreo bestand aus dem einem großen Spruchband mit dem etwas eigenwilligen Versmaß: „Jeder Löwe muss mit Stolz das Wappen auf dem Trikot tragen, um heut’ die rote Pest zu schlagen.“ Außerdem wurde Herr Haarmann in Peine gesichtet, wie er mit einer Katze spielte. Zusätzlich kam aus allen Blöcken etwas unschönes gelb-blaues Konfetti gerieselt.

So, los geht’s, in der zweiten Minute der erste „Torschuss“ von 96, die Stimmung im Block ist super, endlich gehen die Gesänge auch mal aufs Spielgeschehen ein. Nach dem 2:0 war kurz Pause, dann ging es weiter, bis 5 Minuten nach Wiederanpfiff. Als sich zeigte, dass die Mannschaft der Halbgötter in Rot aus der niedersächsischen Landeshauptstadt gar erst nicht vorhatte, das Spiel noch zu drehen, wurde es ruhig im Block. Zwischendurch wurden Europapokal-Lieder angestimmt, Lieder gegen alle Beteiligten des Vereins (außer Sievers!), nach dem 3:0 skandierte man zu Recht: „Absteiger!“

Und eigentlich gibt’s vom Spiel nur noch Stichworte zu berichten:
– 96 hatte die Hosen voll.
– Beim kontrollierten Spielaufbau war überhaupt keine Bewegung zu erkennen, bei Kontern über die Außen trabte das zentrale Mittelfeld nur nach vorne, so dass die Angriffe ins Leere liefen.
– Lange Abschläge landeten immer beim kleinsten und zweikampfschwachen Bittencourt, der von den Peinern geschickt nicht gedeckt wurde, aber gestellt, wenn der Ball erst einmal bei ihm war.
– Offensivaktionen vor/im Strafraum wirkten wenig eingespielt und eher zufällig.
– Bei Ecken (offensiv und defensiv) war kaum eine Zuordnung zu erkennen.
– Peine-Ost hat sich sehr tief in die eigene Hälfte geschoben und hat sehr viel in die Breite gearbeitet, so dass nur ein aktives Freilaufen möglich gewesen wäre, was aber keiner gemacht hat.
– Die rote Karte war eine der dusseligsten, die ich je gesehen habe. Das war die Reaktion einen Fünfjährigen der sagen wollte: „Menno: Der Schiri hat doch längst abgepfiffen!“
– Den ersten beiden Toren ging jeweils ein ganz blöder individueller Fehler von Marcello voraus.
– Beim 3:0 standen 3 Mann vor dem Tor frei.
– Mit 67% Ballbesitz ist Hannover schlichtweg überfordert.

Daniel verließ kurz vor Schluss wortlos den Block und ward nicht mehr gesehen. Gereon und MaJo folgten nach dem 3:0. Die Rückfahrt verlief ebenfalls gut organisiert, obwohl es bedenklich scheint, wenn auf der Autobahn im Omnibus Stehplätze vergeben werden. Da wir aber mit gefühlten 50km/h unterwegs waren, störte das nicht weiter. Lustig war der Busfahrer, der sich mit allem und jedem außerhalb seines Busses verbal anlegte – und auch die Polizei weghupte.

Das Highlight des Tages will ich natürlich nicht vorenthalten – das Fazit des Trainers: „Ich kann ganz klar sagen: Die Mannschaft wollte. Die Spieler waren sich über die Wichtigkeit des Spiels im Klaren.“

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96 KÖLSCH