Das Auskundschaften eines Stieres in seinem natürlichen Lebensraum.
Zu diesem dienstäglichen Sommerkick reiste ich alleine aus Köln an und nachdem ich gegen sieben Uhr meine Karte bei Frau von Lintel am “Rote Kurve” – Schalter abgeholt hatte, die der Präsi “ElToro” dort hinterlegen ließ, begab ich mich zum Zwinger hinter der Nordkurve, um besagtes Exemplar in seiner gewohnten Umgebung zu beobachten.
Aus meinen Beobachtungen konnte ich schließen, dass die “Rote Kurve” einen hervorragenden Bullen herangezüchtet hatte.
Als nette Zugabe durfte ich auch erfahrene Forenmitstreiter des Fanmagazins, namentlich “Wasi” und “Roter Hildesheimer” kennenlernen, die einen positiven Eindruck auf mich hinterließen.
Das Abschlachten der Rindviecher aus Rostock glich einem Trainingsgefecht und versetzte uns in eine freundlich plaudernde Stimmung. Beim Stande von 0 – 0 hätten die Rostocker uns einen schmerzhaften Stich mit dem Dolche verpassen können, verfehlten das offene Ziel aber um einiges. Dies löste ein erleichtertes Lachen auf der Tribüne aus. Der Stier war also nicht bezwungen und so gaben wir uns ganz ungezwungen. Die Angst vor einer Heimniederlage wich der Gewissheit gegen die schon so gut wie abgestiegenen Rostocker nicht verlieren zu können.
Und so kam es dann auch. Durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver mit dem roten Tuche konnte Balitsch den Rostockern den ersten Streich verpassen, die zwei tödlichen Stiche erfolgten durch unser hannöversches Eigengewächs Rosenthal, einen der begabtesten Stierkämpfer in unserer Arena.
Auch ElToro und meine Wenigkeit waren begeistert und jubelten unseren Mannen von N17 aus zu.
Zu erwähnen sind noch Vorkomnisse abseits des brutalen Schauspiels:
Zum Beispiel ein wenig Rauch, der im Rostocker Block gezündet wurde (Wo Rauch ist, ist manchmal gar kein Feuer). Diese Aktion wurde vom braven und beBILDeten Publikum gnadenlos mit Pfiffen quittiert.
Außerdem ergab sich nach Schlusspfiff noch ein kurioses Bild in der Nordkurve:
Die Mannschaft hatte SEHR große Lust mit den eigenen Anhängern zu feiern und kam geradezu in die Kurve gesprintet (Sie lieben uns einfach!).
Nun sollte originellerweise die “Humba” gezündet werden, woraufhin sich Block und Mannschaft gemeinschaftlich niederließen.
Einige Fans hatten auf dieses ausgelutschte Ritual aber keinen Bock mehr (war es die GP-Ecke [?]) und stimmten sofort die “Humba” an, ohne auf den verdutzten Capo zu achten und “Sch**ß BTSV” – Chöre zu brüllen.
Dieses, auch in der Mannschaft SEHR beliebte Ritual, wurde so rigoros abgekürzt, der Block sprang auf und die Mannschaft durfte duschen gehen.
Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, diesen Käse einfach sein zu lassen.
Der nun endgültig besiegelte Abstieg der Rostocker wurde von den Fans mit höhnischen Gesängen begleitet. Überflüssig, wie ich persönlich finde. Lieber einen Verein wie Rostock in der Bundeliga, als so manch einen “neu gezüchteten” um im Bild zu bleiben.
Fazit: Ein spannender Blick in den natürlichen Lebensraum eine Unpaarhufers. Dazu ein netter sommerlicher Kick und weitestgehend nette Leute. Vielen Dank auch an meinen Vater, der uns seine Karte zur verfügung stellte und uns so das Trinken einiger Bierchen ermöglichte.
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