Die Bundesliga-Saison 1965 / 66 begann für die Roten Riesen mit Heimspielen gegen Werder Bremen, Eintracht Frankfurt und Borussia Neunkirchen. 48 Jahre später hießen die ersten Gegener VfL Wolfsburg, Schalke 04 und FSV Mainz 05. Hannover 96 im Spieljahr 2013 / 14 ist bekanntlich eine Mannschaft im Wandel, unsere Recken und gefühlten Stammspieler Eggimann, Djourou, Pinto, Rausch und Abdellaoue haben uns verlassen und wurden durch die Sportsfreunde Sané, Marcelo, Prib, Bittencourt und die ‘Vorgriffe’ Hoffmann und Pocognoli ersetzt. Unser Gegner aus Mainz war mit der Maximalausbeute von drei Siegen bei neun Punkten in die Saison gestartet und belegte hinter dem FC München, Dortmund und Leverkusen den vierten Platz, 96 stand auf Platz sieben mit sechs Punkten. Ein Sieg mit drei Toren Unterschied würde ein Vorbeiziehen an den Narren ermöglichen, Grund genug für Manu, Diplom-B. und Daniel aus Köln anzureisen.
Das Spiel begann, wie es die neue Masche von Hannover 96 zu sein scheint: kontrolliertes Ball-hin-und-hergeschiebe vor den gegnerischen Angreifern ohne Torgefahr zu erzeugen und dabei die Vermeidung von Zweikämpfen nicht vernachlässigen – gerne auch unter Einbeziehung des Torwarts als Anspielstation. Konstruktiver Spielaufbau geht irgendwie anders.
Die Mainzer Defensive war entzückt, bleibt so doch genug Zeit und Kraft, sich auf die eigenen Angriffe zu konzentrieren. Wenn dann beim Ball-unter-Einbeziehung-aller-defensiven-Spieler-in-den-eigenen-Reihen-halten unserer Jungs ein Traumpass von Marcelo auf den Mainzer Pospech abfällt, dieser den Ball auf seinen Mitspieler Müller abgibt, welcher in der zwölften Minute diese Nachlässigkeit für den Führungstreffer der 05er nutzt, kann man schon mal fragen, ob das wirklich so sein muss.
Die Antwort: nein! 96 brauchte scheinbar diesen Weckruf und die neuformierte Truppe mit Marcelo und Sané in der Verteidigung, den Fast-Neuen Pocognoli hinten links und Hoffmann im Mittelfeld, die Rückkehrer Andreasen im defensiven und Stindl im rechten sowie Prib im rechten Mittelfeld entschlossen sich, nun das Kommando zu übernehmen und Impulse zu setzen. Zieler im Kasten, dazu Sobiech, Diouf und ein nach anfänglichen Wacklern immer sicherer wirkender Sakai spielten nun konzentriert nach vorne, nahmen die Zweikämpfe an und nach einer Ecke von Prib köpfte Diouf in der 31. Minute zum Ausgleich ein – nicht das aus N7 zu erkennen gewesen wäre, das der Ball die Linie überschritten hätte, aber es stand 1:1, alles andere ist selbstredend egal.
Sechs Minuten später setzte sich Stindl nach Pass von Andreasen gegen die halbe Mainzer Hintermannschaft durch (ehrlich!), flankte von der Außenlinie auf Sobiech, der per Kopf den Führungstreffer erzielte. Mit diesem Ergebnis wurden die Seiten gewechselt, tatsächlich war in N7 auch eine bessere Stimmung, als in N5 beim Schalke-Spiel. Fantastiches Kombinationsspiel wie zu Hochzeiten in den zurückliegenden Spieljahren, großartig!
Die zweite Hälfte brachte neben zwei hochklassigen Mainz-Chancen noch eine Vielzahl fantastischer Einschussmöglichkeiten für unsere Hannoveraner, die durch Treffer von Schalalalalalalala-Didier Ya Konan und Neuzugang Edgar Prib zum in dieser Höhe verdienten 4:1-Sieg kamen. Der eingewechselste Neuzugang Bittencourt deutete sein Potential an, scheiterte zwar mit einigen Dribblings recht diletantisch, traute sich aber stets mutige Pässe zu, ging keinem Zweikampf aus dem Weg und legte Dieter das 3:1 auf.
Ein Spiel, das tatsächlich Hoffnung macht, vielleicht gelingt uns ja in Zukunft auch auswärts mal wieder ein Dreier. Nicht unbedingt in München am 14.09., aber ich würde auch gerne mal wieder in Leverkusen und Dortmund punkten. In Bremen allerdings erwarte ich nichts anderes als einen Dreier, allein schon aus Prinzip!
Somit starteten die Roten Riesen das erste Mal seit 48 Jahren mit drei Heimsiegen in eine Spielzeit! Das war zuletzt in der Saison 1965 / 66 gelungen, die Resultate damals: 2:1, 4:1 und 6:0. Das vierte Spiel im heimischen Stadion brachte ürigens einen 5:2-Sieg gegen den Karlsruher Sport-Club.
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