Derby is‘, wenn du einen Tag vor‘ m Spiel per Facebook verkündest, dass das Spiel erst einen Tag nach dem Spiel stattfindet. Klar, Alta?
Wie gut, dass andere in ihrer grenzenlosen Derby-Vorfreude noch wach genug sind, mich auf mein Missgeschick hinzuweisen. Danke René. Alta!
8.11.2013 (Darf man ruhig erwähnen, für die internen roten Geschichtsbücher):
Für alle, die es nicht wissen: Ich arbeite ja in Bremen. Ich halte hier die 96-Flagge hoch. Ich verteidige die Roten jedes Wochenende. Und heute zählen nur drei Punkte. Also geht’s nach Feierabend mit der Bahn direkt in die schönste Stadt der Welt. Neben mir sitzt ein Steppke von gerade mal drei Jahren. Als der Zug stehen bleibt bemerkt er: „Der macht Feierabend.“ Kleine Anekdote am Rand für die Muttis und Vatis unter uns.
Das Schöne an Heimspielen: Je näher du Hannover kommst, desto mehr rote Menschen mit Schal und Trikot steigen an den Stationen zu. Das pusht ungemein. Du wartest Wochen, Tage, Stunden und irgendwann zählst du nur noch die Uhr runter. Irgendwann hast du den Geruch von Bier und Bratwurst in der Nase, irgendwann hast du einfach nur noch Bock drauf.
Auf meinem Trikot steht Gilde Pilsener, das ist’ n altes Ding. Das 96-Wappen darauf ist nicht mal rund. Soll ja schließlich ein Fußballfest unter Flutlicht werden, ist also genau die richtige Kluft. Mütze auf. Ab geht’s.
Ich habe selten eine schlechtere Organisation erlebt, als die vor dem Nord-Eingang. Fehlt noch der Stacheldrahtzaun. Das hätte das gesamte Szenario authentischer wirken lassen. 40 Minuten stehen wir hier, eingequetscht zwischen anderen 96-Fans. Vorausschauend hat der Verein fünf Ordner abgestellt, um knapp 30.000 Fans durch zu schleusen. Bis ich an der Reihe bin, haben die dann keinen Bock mehr. Kann ich gar nicht nachvollziehen.
20.15 Uhr, Block W18, Reihe 17, Platz 9 – Ich stehe. Ich schreie. Ich singe. Alle anderen auch. Gänsehaut, als die Nordkurve ihre Fähnchen schwenkt. Gänsehaut, als kurz darauf die alte Anzeigetafel auf der Bildfläche erscheint – und Volkan Arslan Gerald Asamoah den goldenen Schuh putzt. Kurz die Augen zugemacht: Zahnbürsten, Milo und Holzbänke. Kann losgehen.
Leidenschaft sieht anders aus. Die Roten erspielen sich „Torchancen“, die den Namen nicht verdient haben. BS steht hinten drin, mehr geht nicht. Ich warte auf einen dreckigen Sieg. Einen Fehler in der Braunschweiger Abwehr, einen Freistoßtreffer, irgendwas. Es passiert: Nichts. Parallel dazu zeigen die richtig Coolen im Nordoberrang (im schwarz-weiß-grünen Ganzkörper-Wollanzug?), was sie Tolles an brennbarem Material im Baumarkt abgestaubt haben. Die komplette Palette. Reimt sich sogar. Und dann irgendwann kommt der Punkt, an dem nix mehr geht. Ich mag diesen Punkt nicht. Da weiß man immer: Das wird nix heute. Das erste Niedersachsenderby seit zig Jahren. 0:0. Viel Wind um nix. Heute zählen nur drei Punkte. Pustekuchen.
Ich fahre heim, falte mein Trikot, lege mich schlafen. Denke kurz vorm Einschlafen noch darüber nach, dass wir in der Rückrunde ja in BS ran müssen. Auswärtsspiele sind schö… scheiße. Und zähle runter: Noch 17 Spieltage…
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