Der FC Bayern steht seit den 70er-Jahren für einzigartige Erfolge im  Weltfußball und natürlich insbesondere im deutschen Vereinsfußball.  Aufgrund seiner infrastrukturellen Voraussetzungen entwickelte sich der  Fußball-Club aus dem Süden der Republik zum Nonplusultra im deutschen  Fußball und konnte, anders als die in den 70er-Jahren sich auf Augenhöhe  bewegende Borussia aus Mönchengladbach, durch seine besondere  Finanzstärke, eine dominierende Stellung einnehmen. Gekauft wurden fast  alle guten deutschen Fußballspieler – und wenn sie nur dazu dienten, den  Gegner zu schwächen. Den Weg aus der norddeutschen Fußballmetropole  Hannover gen Süden gingen allerdings nur wenige.
Und wenn, dann war dies nicht von Erfolg gekrönt: Frank Hartmann schlug  diesen Weg vom damaligen Bundesligaaufsteiger 96 zu den Bayern ein,  konnte sich aber nicht durchsetzen, wobei er bei 20 Einsätzen für den  Rekordmeister 15 Mal eingewechselt wurde und vier Tore erzielen. Das  einmal zur Verdeutlichung der sportlichen Ausgangslage vor dem Duell der  Roten Riesen gegen den FC B. 
Den entgegengesetzen Weg gingen mehrere Spieler, mir persönlich in  Erinnerung sind noch Klaus Wunder und Holger Willmer, dazu im  vergangenen Jahr Valerien Ismael und eben in der zurückliegenden  Transferperiode Jan Schlaudraff – alles Spieler, die bei Bayern  vielleicht vieles geschafft haben, aber eben nicht den sportlichen  Durchbruch. Leicht vergessen tut man hierbei natürlich den Hubschrauber  Vahid Hashemian, der beim anderen HSV schon scheiterte, in Bochum Torschützenkönig wurde, direkt nach München transferiert wurde und anschließend in Hannover eine Bruchlandung hinlegte…(Dank an Sujo an dieser Stelle!) Also: Bayern  groß und stark, Hannover klein und rebellisch. 
In der Niedersachsen-WG trafen sich die Sportsfreunde Stiller, Bremser  und step, um das Spiel in vertrauter Runde zu verfolgen und dabei trugen  alle die Hoffnung in sich, sich nicht zu sehr an diesem Nachmittag  ärgern zu müssen. Merke: erstens kommt es anders und zweitens, als man  denkt. Heidewitzka, Herr Kapitän.
Fiel Klaas wegen Möbelkauf aus, hatte Vini sich an seine Wette aus dem  zurückliegenden Winterttrainingslager erinnert, diesmal aber nicht einen  Fünf-Liter-Gatorade-Bottich angesetzt, sondern in der Nacht vor dem  Spiel sieben bis neunzehn angeblich verdorbene Getränke konsumiert. Eine  rundum bescheidene Ausgangsbasis für diesen Samstagnachmittag. Im  Stadion vor Ort waren Flo, Alex, Herr Kell, Hannes und Benni dabei und  unsere Fahne kam zu ihrem ersten Einsatz in voller Pracht.
Im vergangenen Spieljahr setzte es zwei derbe 0:3-Packungen, aber an  diesem Nachmittag war irgendwie einiges anders. Der ruhmreiche FC Bayern  war so siegessicher, dass er die Sportsmänner Breno und Sosa aufbot, im  Gegenzug aber auf die Berufsfußballer Schweinsteiger, Lucio und Zé  Roberto verzichtete. Es ging ja schließlich nur gegen Hannover 96. Der  letzte Heimsieg lag 20 Jahre zurück und ich kann mich noch sehr, sehr  gut an diesen Tag und das Spiel erinnern. Hansi Pflügler hatte den  haushoch favorisierten Gast im ausverkauften Niedersachsenstadion in  Führung gebracht, doch die 96-Haudegen Peter Hobday und Gregor  Grillemeier konnte ebenso einnetzen, so dass die Wähling-Truppe das  Spielfeld als Sieger verlassen konnte. Dieser Sieg kostete Patrick  Skodda damals ein komplettes Wochentaschengeld, da er gegen seinen Vater  beim Stand von 1:1 gewettet hatte, dass Bayern eh gewinnen würde.  Pustekuchen, Pech gehabt…
Die Roten Riesen agierten sehr couragiert und nicht Enkes Tor war unter  Dauerbeschuss, sondern wenn ein Torwart an diesem Tag gefordert war,  dann Michael Rensing im Kasten der Münchener. Es war kein  Fußballfeuerwerk, welches die Roten ablieferten, aber man hatte nie den  Eindruck, dass jede Minute etwas passieren könne, so wie es sonst das  ein um andere Mal schon vorgekommen war, wenn 96 in Führung lag. Unser  Ungar Huszti vollendete grandios einen Freistoss aus halbrechter  Position und dieses Tor reichte, um den eigenen Platz nach 20 Jahren mal  wieder als Bayernbesieger zu verlassen. 
Die daheimgebliebenen 96 KÖLSCHen zogen gemeinsam ins Klimbim, um bei  einigen Kölsch und Runden Schocken den Tag zu beschließen. Auch Vini  hatte es geschafft, sich aus seinem Delirium zu befreien und stieß noch  zur Feierrunde. Im Rückblick hätte man die letzten beiden Feierstationen  streichen können, wobei die Fleischplatte für zwei Personen um 23.30  Uhr beim Jugoslawen nicht von schlechten Eltern war. 
Gestern Real Madrid, heute Bayern München – was mag als nächstes kommen?!? 
Vielleicht erklärt sich noch jemand von den 96 KÖLSCHen, welche vor Ort  live dabei waren, bereit, das aus Stadionsicht Erlebte  niederzuschreiben. Es gab diesbezüglich lose Ankündigungen, aber bisher  leider ohne Resultat. 


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