Es gibt sie noch! Die ganz großen Momente, die ganz großen Gefühle! Ja, auch noch für uns, auch
noch für die gebeutelten Anhänger des einstmals so ruhmreichen großartigen HSV von 1896!
Was es dafür brauchte? Einen relativ kurzentschlossenen Trip am Freitagnachmittag nach
Magdeburg. Majo war eh für alles zu haben, also nutzen wir meinen neuen fußballfreundlichen
Stundenplan zur haribogünstigen Anreise mit der Bahn, was bis in die Ostzone ein ganz ordentlicher
Ritt ist. Aber egal, in Hannover bekamen wir Unterstützung von Herkel, Neffen + Ultramob, und auch
wenn sich die Bahn ab hier (und für den Rest des Tages) nicht mehr mit Ruhm bekleckerte, schafften
wir es auf verschiedenen Wegen alle noch mehr (Majo + ich) oder weniger (die anderen) pünktlich
ins Stadion.
Der sprichwörtlichen ostdeutschen Gastfreundschaft entgingen wir dabei aber nur durch
konsequentes Inkognito – was für Vollasis. Aber im für bombastischen Heimsupport berühmten
Heinz-Krügel-Stadion nahm das Ganze dann seinen Lauf. Von Anfang an lag im Block was in der Luft,
nervöse Euphorie, alle waren dabei, alle hatten Bock, es war laut und ging gut los, obwohl der Mob
erst 15 Minuten später – pünktlich zum 1:0 – auftauchte. Unten auf dem Rasen hauten unsere Roten
einen raus. Und noch einen. Und noch einen. Und selbst in der Nachspielzeit – ja, immer wenn sich
die Party im Block gerade mal ein kleines bisschen abkühlte und der Pyrorauch sich verzog, legten die
Jungs unten einen nach. Ein unglaubliches, fast vergessenes Gefühl, nach 90 Minuten den
bockstarken 4:0 Sieg mit der Mannschaft zu feiern. Mir ging nur durch den Kopf: „Wie viel
verdammte Scheiße musste ich mir angucken, um endlich mal wieder sowas zu erleben?!?!!!“ Fuck,
man, ich hatte echt vergessen, wie geil sich Fußball anfühlen kann. Musste mir (fast) ein Tränchen
wegdrücken.
Unten vor dem Block holten sich ein paar gehirnamputierte blau-gelbe Neandertaler aus dem
Nachbarblock dann noch ein paar Schellen ab und unsere geistige Elite schoss einen Zuschauer im
neutralen Block mit einer Leuchtrakete ab.
Voller Adrenalin und Glücksgefühle schafften wir auch den nicht unkomplizierten Öffi-Rückweg nach
Hannover („Wir gehen jetzt alle in den IC! Scheißegal, was wolln die machen?!?“, „Bitte lassen Sie
mich durch, wir machen hier einen Junggesellenabschied. Ist heute Fußball?“). Und auch wenn
Herkels Ortskenntnisse in der List mittlerweile zu wünschen übrig lassen, fanden wir durstig und
glücklich noch eine offene Kneipe mit Jukebox, Darts und anhänglichen neuen Bekannten. Was für
ein Abend!
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