Borussia Mönchengladbach – Hannover 96 1:2 (1:0) am 04.12.2010 um 15:30 Uhr

Auswärtssiege sind schööön!!!!

Der 15. Spieltag der Fussball-Bundesliga begann für die 96 Kölsch-Mitglieder schon um 11.00 Uhr am Samstag morgen im Lederer. Ok, es waren nicht alle Mitglieder da, und auch schon gar nicht um 11, aber macht ja nix, war ja auch ganz schön früh. Vielleicht könnte man das nächstes Mal später machen, oder an einem Spieltag an dem wir abends spielen, oder nach dem Spiel wenn alle betrunken sind, das ist bestimmt super produktiv. Auf jeden Fall hielt Marvin die Stellung und wartete geduldig bis alle, bzw. einige, da waren.

Ich verzichte an dieser Stelle mal auf eine ausführliche Berichterstattung über die Jahreshauptversammlung, zum einen weil Gereon ja ausführlich Protokoll geschrieben hat, zum anderen, weil es ja wie gesagt noch ganz schön früh war. Deshalb kurz und knapp: Es war früh, einige Mitglieder kamen nach und nach an, Neuzugänge und Gäste waren auch dabei, alle haben ein paar Kölsch getrunken und sind dann zum Bahnhof. Und wir haben einen neuen Präsi: Axel. Sicher eine gute Wahl.

Am Bahnhof noch schnell Verpflegung besorgen und es konnte losgehen. Schon am Bahnsteig bemerkte der aufmerksame Betrachter, dass Klaas an diesem Tag mit geheimnisvollem Gepäck unterwegs war. Wollte er aber (noch) nicht sagen was drin war, als geheime Antwort bekam man nur zu hören: „Das ist das Geheimnis des Erfolges!“ Oho! Ok, dann also alle erstmal in den Zug einsteigen, in dem es auch direkt mal richtig voll war. Gut dass die deutsche Bahn an solchen Tagen kompetentes Personal einsetzt, das den Überblick behält und fleißig alle aus- und einsteigenden Fahrgäste zählt.

Warum die gute Frau das allerdings nur an einer Tür gemacht hat, was mit den anderen Fahrgästen ist, die durch andere Türen ein- und aussteigen und was das alles überhaupt bringen sollte ist mir bis jetzt ein Rätsel. Auf jeden Fall wollten wir natürlich nicht im Wege stehen und weil wir so freundliche Menschen sind haben wir fleißig mitgeholfen zu zählen und sind auf genau 1896 Fahrgäste in der 1. Klasse gekommen, auf dem Weg nach Europa. Hoffentlich hat die nette Frau das notiert.

So jetzt aber mal zurück zu einem wichtigen Kriterium dieses erfolgreichen Tages: Klaas lüftete das Geheimnis seines Erfolgsrezeptes: Milchreis!! Eindrucksvoll zu bewundern auf dem ersten Bild. Ohne vorwegzugreifen möchte ich hier den Wunsch äußern: Lieber Klaas, ab jetzt bitte für jeden Spieltag Milchreis vorbereiten, ok? Danke. Schmeckt zwar schon irgendwie scheiße mit Bier, war aber abgesehen davon sehr lecker und muss halt runter.

Die restliche Zeit der Zugfahrt vertrieben sich die 96-Anhänger dann noch wie gewohnt mit lustigem Gesang. Das war zwar noch steigerungsfähig, aber reichte um direkt mal ein klares Zeichen zu setzen. Ist ja auch gar nicht immer so einfach, Gladbacher und Hannoveraner auseinanderzuhalten, schließlich haben wir die gleichen Farben. Mit dem Unterschied dass wir in der Tabelle oben stehen, und die unten. Das Leben ist hart.
Die Busfahrt zum Stadion ging dann relativ schnell. Immer wieder interessant übrigens wie sangesfreudig die unterschiedlichen Heimfans des jeweiligen Gastgebers sind. Die einen mehr, die anderen weniger. Doch wie immer taten wir unser Bestes unsere Gastgeber mit allen Kräften zu animieren. Hat so halb gut geklappt.

Bei der Ankunft am Stadion war ich persönlich kurz verwirrt, ich bin mir ziemlich sicher dass da letztes Jahr noch kein Edeka nebenan war, und diese anderen Gebäude die da noch standen auch nicht. Hatte das eher so ähnlich wie Lautern in Erinnerung, irgendwo auf freiem Feld fernab jeglicher Zivilisation. Allerdings besteht Grund zur Annahme dass die Gladbacher etwas fortschrittlicher entwickelt sind als die Lauterer, daher geht das schon in Ordnung mit dem Edeka. Sieht jetzt halt ein bißchen aus wie in Mainz. Kann ja auch nicht jedes Stadion so schön und zentral gelegen sein wie das heimische NiedersAWDchsenstadion. Im Stadion angekommen noch mal schnell für kleine Mädchen gehen (Das kommt nicht von mir. René bestand auf diese Formulierung, pissen darf man nicht sagen!) und dann gings auch schon los.

Das Spiel fing an, die Roten starteten sortiert und mit Übersicht. Gleich in den ersten 10 Minuten gab es gute Möglichkeiten durch Ya Konan und Rausch. Gefällt, dachte ich noch bei mir, sagte es aber nicht denn das bringt Unglück, weiß ich von Daniel. Vielleicht darf man es auch nicht denken, denn kurze Zeit später fiel aus dem Nichts das 1:0 durch Bradley. Nach einem Freistoß übrigens, von denen es in dieser Spielphase noch einige andere für Gladbach gab. Vorher gab es noch Gelb für Stindl, der an diesem Tag etwas übermotiviert in die Zweikämpfe ging. Die Roten nach dem Rückstand erstmal kurz verwirrt, aber auch wirklich nur kurz. Schließlich wäre es nicht das erste Mal in dieser Spielzeit, dass wir einen Rückstand noch drehen. Wäre das zweite Mal. Immerhin. In solchen Situationen zeigt sich eine der neuen Stärken unseres Teams: Man lässt sich nicht aus der Ruhe bringen sondern spielt konzentriert weiter. In der 22. Minute dann eine Fehlentscheidung des Schiris: Callsen-Bracker grätscht im Strafraum Ya Konan um, das hätte Elfmeter geben müssen. Es folgt eine Phase kampfbetonen Spiels unsererseits, auf dem Platz wie im Gästeblock.

An dieser Stelle möchte ich gerne einen kurzen Ausflug in unsere Heimat machen: Man berichtete mir, im Radio sei ganz toll zu hören gewesen, wie die 96-Anhänger im Gästeblock „Ooh oooh ooh oooh ooh oooh ooooh, 96 oléeee ooh ooh oooooh!“ gesungen haben. („Toll, wie geht denn das Lied eigentlich weiter Manu? – Äh, weiss ich nicht Mama.“) Support also top, so muss das sein.

Zurück zum Spiel. Kurz vor der Halbzeit dann die vielleicht spielentscheidende Szene: Bobadilla tritt nach einem Zweikampf mit Pinto nach, sieht völlig zu Recht Rot. Sowas ist einfach nur dumm, Provokation hin oder her. Bobadilla ist stinksauer, will auf Pinte losgehen, kommt aber nicht zu ihm durch und stapft dann nochmal zum vierten Offiziellen um den auch noch zu beleidigen und dann zu verschwinden. Das wird wohl einige Spiele Sperre geben. Selbst Schuld.

So, denkt sich wohl Slomka, jetzt muss mal was passieren und wechselt: Hanke kommt für Stindl. Hanke fügt sich gleich gut ein und man merkt, 96 drückt. In der 73. Minute dann endlich der ersehnte Ausgleich: Mike Hanke tut das wofür er bezahlt wird und köpft das Ding ins rechte Eck. Nur zwei Minuten später dann der große Jubel: Ya Konan macht das 2:1, sein siebter Saisontreffer. Fantastisch dieser Mann, hoffentlich dürfen wir ihn noch lange behalten. Nach diesem Tor bricht Gladbach zusammen, gar nichts mehr geht bei den Gastgebern. Hannover spielt die Zeit runter, hat noch einige gute Aktionen, die Ponys gucken teilnahmslos zu. In der Nachspielzeit hätte Rausch dann fast das 3:1 gemacht, aber der Ball knallt an die Latte und kurz danach ist das Spiel aus.

Der Gästeblock feiert, die meisten können es noch nicht wirklich fassen: Nach dem 15. Spieltag hat Hannover 96 28 Punkte auf dem Konto. Nicht ganz unschuldig am Erfolg: Nana nana nana nana nananau, Didier Ya Konan, YA KONAN, Diiiiidier Ya Kona-an! Zusammen mit Mike „Hanke, für diesen guten Morgen, Hanke, für jeden neuen Tag. Hanke, dass ich all meine Bälle auf dich flanken mag!“ ein super Team. Fanden auch andere Fans aus Hannover. Nach dem Spiel noch mal für kleine Mädchen gehen, dann raus. Dort war der ein oder andere Fan so begeistert vom Spiel, dass er gerne eine lustige Schneeballschlacht mit den Polizisten angefangen hätte. Bekanntlich verstehen Polizisten ja leider nicht immer Spaß, daher vielleicht nicht so ne ganz gute Idee.

Unsere Gruppe spaltete sich vielleicht auch deswegen für den Weg zum Bahnhof in zwei Lager. Der eine Teil legte dann im Bus auf besonderen Wunsch wiederholt Gesangseinlagen ein, was auf großen Zuspruch traf. Das Affen-rasen-Lied müsste vielleicht noch öfter geübt werden.

Am Bahnhof fand sich unsere Gruppe wieder zusammen, leider jedoch nur für kurze Zeit. Einige nahmen direkt Züge nach Frankfurt, Düsseldorf oder Aachen, wobei die Gruppe aus Aachen in zwei Hälften zerfiel. Obks Begleitung entwickelt sich immer mehr zum echten 96-Fan und lief vor lauter Freude instinktiv der Partygruppe hinterher. Musste er nach einiger Zeit feststellen dass sein Freund obk nicht im Zug dabei war, überwand er diesen Verlust jedoch relativ schnell und feierte ausgelassen mit dem Rest weiter.

Festzuhalten von der Zugfahrt bleibt: Lustige Stimmung auf Seiten der 96er, Wechselgesänge mit Frustsaufenden Gladbachern, Gladbachs Kinder gehen zum FC Köln, Stammbaumkreise, Rammtammtamm. Zurück in Köln dann vom Bahnhof ins Gaffel am Dom. Auf dem Weg dorthin ging leider auch der letzte Aachener verloren, das letzte was man von ihm sah war sein nacktes rückseitiges Antlitz vor einem Polizeitauto. Aufgrund seiner hohen Motivation sicher ein sympathischer Zeitgenosse, von dem obk fast noch einiges lernen könnte. Weiter so.

Im Gaffel am Dom konnten wir dann das Spiel nochmal anschauen, die Tore nochmal bejubeln und ein bis sechsundneunzig Kölsch trinken. Schön auch zu sehen dass es in Köln tatsächlich noch Kinder gibt, die zu Fussballsachverständigen Menschen herangezogen werden. Ein vorbildliches Beispiel hierfür ist Cedric, seit gestern auch stolzer Besitzer eines 96-Kölsch Schals.  So langsam verabschiedeten sich dann einige Mitglieder der Gruppe aufgrund von Verabredungen mit Schwiegereltern oder anderen wichtigen Terminen die man so am Samstagabend nach einem 96-Auswärtssieg hat. Der harte Kern der Gruppe machte sich auf den Weg in den Stiefel, ein absolutes Muss nach einem Auswärtssieg in Gladbach. Auf dem Weg dorthin gab es noch klasse Verpflegung von Gereon. Frikadellen, Würstchen, Lebkuchen, was das Herz begehrt, Gereon hat es dabei. Hat allen geschmeckt, manchen besonders gut. Möchte jemand dazu Ergänzungen vornehmen, darf die Kommentarfunktion genutzt werden.

Der, wie gesagt, harte Kern der Gruppe verbrachte noch einige schöne, bierselige Stunden im Stiefel. Nicht auszuschließen dass das Niveau zwischenzeitlich sank, hat aber Spaß gemacht. Als Daniel, Marvin, René, Corinna und ich dann irgendwann halb auf den Tischen einschliefen, entschlossen wir uns auch nach Hause zu gehen. War ja auch Zeit für die Sportschau. Oder vielleicht war die auch schon vorbei. 

Alles in allem ein wunderbarer Tag, meine persönliche Bilanz mit 96 Kölsch im Stadion lautet: Nicht eine Niederlage, kein Unentschieden, nur Siege gesehen.

Gut, dass ich nicht in London war.

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96 KÖLSCH