Vier Veränderungen nahm Trainer Lienen gegenüber dem Pokalspiel vor: Stajner, Dabrowski, Hahne und Yankov spielten für BRDaric, Vinicius, Cherundolo und Weck. In den Blöcken A2 und 7 feierten die mitgereisten Fans der Roten ihr Team schon vor dem Anpfiff. Besonders die Flankenbälle von Ersatzkeeper Juric wurden frenetisch gefeiert.
Leider konnten die 96er in ihren apfelgrünen Trikots die Stimmung nicht mit in ihr Spiel nehmen. Schon in der 1.Spielminute fälschte Mertesacker einen Schuß von Fink unhaltbar für Torwart Enke ab. 1:0.
Bielefeld wirkte aggressiver, machte die Räume eng und verhinderte ein ordentliches Aufbauspiel der Gäste. Viele Abspielfehler waren die Folge. Zum Glück vergaben die Arminen Zuma (freistehend vor dem Tor) und Kobylik (mit einem Schuß aus der zweiten Reihe).
Erst nach einer Viertelstunde tauchte Hannover 96 das erste Mal gefährlich vor dem Kasten des DSC auf: Hahne setzte sich mit einem Beinschuß auf der rechten Seite gegen den Ex-Hannoveraner Schuler durch, seinen Torschuß parierte allerdings der ehemalige Braunschweiger Hain.
Bis zur Halbzeit passierte wenig Erwähnenswertes. Beide Mannschaften egalisierten sich im Mittelfeld. Das anfänglich sehenswerte Spiel verflachte zunehmend und keiner der 24.986 Zuschauer beschwerte sich über den Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Perl.
Nach der Halbzeit kam Delura für den schwachen Yankov in die Partie. Leider konnte auch er keine Impulse im Mittelfeld setzen. Bielefeld lauerte auf Konter und nach einem schwachen Torschuß landete der Abschlag von Hain bei Zuma. Der schnelle Südafrikaner spielte einen Doppelpaß mit Boakye und stand allein vor Robert Enke, der den Schuß des Blondgefärbten zwar noch berührte, das 2:0 aber nicht verhindern konnte.
Nahezu im Gegenzug erzielte Per Mertesacker seinen ersten Saisontreffer und Hoffnung keimte auf, doch die Roten konnten sich keine weiteren Torchancen erarbeiten. Zwei Eckbälle, die Halfar auf der linken Seite bravourös ekämpft hatte, brachten kaum Gefahr. Die Gastgeber hingegen kamen mit zwei Standardsituationen zu Möglichkeiten. Den ersten Freistoß von Korzynietz konnte Enke samt Nachschuß von Vata noch parieren, beim zweiten war er machtlos. Kobylik flankte auf den völlig freistehenden Boakye, der zum 3:1 einköpfte.
96 wurde mit diesem Tor scheinbar das Genick gebrochen, denn Bielefeld dominierte das Spiel in der Folgezeit nach Belieben. Selbst der Ausfall von Kucera schockte die Ostwestfalen nicht. Im Gegenteil. Kurz darauf konnten der DSC wieder mit einem Doppelpaß die gesamte Abwehr der Leinestädter aushebeln. Dieses Mal gelang es Boakye im Zusammenspiel mit Vata. Auch Keeper Enke konnte den Westafrikaner nicht an seinem zweiten Treffer hindern.
Hannover 96 bescherte der Arminia ein Erfolgserlebnis der besonderen Art, denn laut Stadionsprecher haben die Bielefelder in ihrer Bundesligageschichte noch nie so hoch gewonnen. Die Niedersachsen konnten ihre Mini-Serie von vier Spielen ohne Niederlage nicht weiter ausbauen – im Gegenteil. Hannover offenbarte eklatante Schwächen im Aufbauspiel und ließ eine klare Linie vermissen. Die Worte von Per Mertesacker nach dem Spiel deuten darauf hin, dass wenigstens einer die ernste Lage erkannt hat: „Wir haben nach vorne null bewegt, wir haben vorne alle Bälle verloren, die interessant waren, wir haben die Bälle hergeschenkt, wir waren zu leblos, wir hatten keinen Biss.“
Wollen wir hoffen, dass trotz der hohen Niederlage viele Zuschauer den Weg ins NiedersachsenstAWDion zum Heimspiel gegen Mainz 05 finden, um die Mannschaft zu unterstützen. Eine Niederlage würde für Hannover im Anschluß zwei äußerst unruhige Wochen im Tabellenkeller vor dem nächsten Bundesligaspiel bedeuten und noch mehr Leute als in Bielefeld würden einen neuen Trainer herbeischreien wollen. Ein Sieg könnte verlorenen Kredit bei den Fans zurückgewinnen und wieder ins gesicherte Mittelfeld führen. Hoffen wir auf Letzteres.
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