96 zu Gast in Bremen, das heißt entweder unentschieden oder eine kräftige Packung. Das schlimme an den Niederlagen ist, neben absoluter Abneigung des Autors gegen die Bremer (natürlich rein fußballtechnisch gesehen), dass die Roten oft ansehnlichen Fußball bieten.
So auch an diesem verregneten Sonntag Abend, unserem Auftakt in dei Rückrunde der Saison 2006/07. Die Anfahrt der Fahrgemeinschaft Spratte, Homberg und zwei Mal Reese verlief problemlos, gemütlich ging es über die Landstraße über Nienburg gen Weserstadion. Etliche Tankstellen und im Zielgebiet die Qual der Wahl zwischen McDonalds und Burgerking ließen das Herz eines jeden Fußballfans auf Reisen höher schlagen. Doch jede Fahrt endet einmal und so stellte sich zwingend die Frage nach einem geeigneten Parkplatz.
Der Ort der Begierde war schnell gefunden, eine große, mit Rasen begrünte Verkehrsinsel. Gesagt, getan, festgefahren. Die drei Beifahrer-Fachmänner wußten es eh besser, wann Gas zu geben sei und wann nicht, doch der Laie am Lenker (der Autor), wußte es nicht bzw. konnte in diesem Moment nicht so, wie es die Anderen getan hätten: Das Auto war festgefahren. Doch mit vereinten Kräften gelang es der Fahrgemeinschaft, den Silberpfeil aus der misslichen Lage zu befreien und einen geeigneten Stellplatz anzusteuern. Das der gewählte Platz neben Unwegbarkeiten bei der Anfahrt zusätzlich einen 30-minütigen Gewaltmarsch durch den Regen zum Stadion beinhaltete, stellte sich natürlich erst später heraus.
Die zweite Reisegruppe erreichte das Ziel etwas früher, was zur Folge hat, dass der Präsident den eigenen Gefolgsleuten Liebe und Freundschaft aufküdigen wollte, letzlich aber doch besänftigt werden konnte und Hochstätter seine Eintrittskarte aushändigte.
Doch wäre das nicht schon genug Trubel gewesen, ging der Ärger am Stadion nahtlos weiter. Erst wurde direkt vor unserer Nase, als wir an der Reihe waren, ein Einlasstor geschlossen, obwohl das Spiel noch nicht begonnen hatte und noch etliche 96er auf Einlass warteten. Es hieß also sich neu anstellen und schließlich drei Minuten vor dem Anpfiff vor dem Gästeblock zu stehen. Soweit und nich weiter, die Bremer Ordner versperrten ca. 100 96-Sympathisanten den Zugang und waren auch in keinster Weise daran interessiert, die mißliche Lage zu regeln. Nach zehn Minuten und unter kritischer Beobachtung der Bremer Polizeibeamten erbahmte sich ein Ordner, den Hinweis zu geben, dass unter Angesicht der festgefahrenen Lage die Möglichkeit besteht, den Block über den Eingang des Nebenblocks zu betreten.
Das Spiel begann in der Zwischenzeit natürlich trotzdem und wir betraten unsere Zuschauerplätze als bereits das 1:0 für die Heimmannschaft gefallen war. Die Roten Riesen ließen sich dadurch jedoch nicht aus der Ruhe bringen und übernahmen tatsächlich die Kontrolle über das Spiel. Doch eins hat sich unter Hecking noch nicht gewandelt, die fehlende, zwingende Gefahr vor dem gegnerischen Tor. 96 erspielte sich wie in der Hinrunde ein optisches Übergewicht, konnte dies jedoch nicht in zählbaren Erfolg ummünzen. Ganz anders die Bremer, immer wieder gelang es ihnen durch blitzartig vorgetragene Konter vor unser Tor zu kommen, doch Enke hielt das komplette Spiel über sehr stark. Wir Roten hatten also ein gutes Gefühl beim Betrachten des Treibens auf dem Rasen, doch jeder 96-Fan kennt das Leid, was einem bei Partien gegen die Weserstädter widerfährt: Bremen erzielte nach einem Konter in der 67. Minute das 2:0, Klose vergab in der 70. Minute einen Elfmeter und Merte erzielte nach einem Eckball ausgerechnet gegen seinen geliebten Ex-Verein das 3:0. Anzumerken ist, dass er sich beim Jubeln sehr zurückhielt – im Herzen ist und bleibt er ein Roter, auch wenn er natürlich als Profifußballer aus sportlicher Sicht das Angebot der Mannschaft mit der falschen Raute annehmen musste.
3:0 ist eine klare Sprache und nach Torchancen gesehen hätte es noch ein, zwei Tore höher ausfallen können. Doch die spielerische Entwicklung der 96er zeigt unter Hecking in die richtige Richtung, so das Hoffnung auf den frühzeitigen Klassenerhalt besteht.
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