Hannover 96 – FC Ingolstadt 04 4:0 (3:0) am 28.11.2015 um 15:30 Uhr

Angestoßen vom Exilspanier machten sich Samstagmorgen fünf 96-KÖLSCHe aus dem Rheinland und Ruhrgebiet auf in die schönste Stadt der Welt.

Mein Zustieg zu den Kölnern am Wuppertaler Hauptbahnhof gestaltete sich etwas problematisch, da sich die größte Stadt des Bergischen Landes scheinbar biertechnisch nicht dem Ruhrgebiet sondern der Rheinmetropole verbunden fühlt. Zum Glück ließ sich nach einiger Zeit aber zwischen all dem Kölsch auch polnisches Bier ausfindig machen und der Morgen war gerettet. Die Deutsche Bahn zeigte sich von ihrer besten Seite und alle Anschlüsse (Hamm, Minden) wurden stressfrei erreicht. Auf der Fahrt zeigte sich aber wiedermal die dunkle Seite der deutschen Weihnacht: semilustig angezogene Frauengruppen, die die Weihnachtsmärkte der Region unsicher machen wollten. Zwei Mitfahrer ließen sich auch direkt in Gespräche verwickeln und daher gab es zum inzwischen belgischen Bier noch kleine Klopfer in grün und rot.

Aufgrund der erbärmlichen Leistungen der Hinrunde spielte das Thema Fußball auf der gesamten Hinfahrt nur eine sehr untergeordnete Rolle. Vielmehr wurde etwas Klarheit in die Beziehungsverhältnisse einzelner Clubmitglieder gebracht und intensiv über die „Uschi“ von Berti Wollersheim diskutiert. Zum Glück hatte unser Diplom-Mitglied das aktuelle Premiumprodukt der Springer-Presse dabei und informierte uns ungefragt mit den aktuellesten Prominews. Der Kölner-Stadtanzeiger konnte nicht gelesen werden, da der zuständige Abonnent der Fahrt fernblieb. In Hannover angekommen wurde die Zeit mit Herri und Gilde am Kröpcke und der Markthalle verzecht bis wir uns rechtzeitig zur Nordkurve aufmachten. Der Clubälteste hatte sogar noch Zeit für den Einkauf einer roten Rose, die er seiner ersten Jugendliebe im Stadion überreichen wollte. Er hatte sie damals beim Aufbau des alten Niedersachsenstadions kennengelernt.

Wir hatten aber die Rechnung ohne die überforderten Sicherheitskräfte gemacht, die aufgrund der Terroranschläge in Paris angehalten waren, zeitintensiver zu kontrollieren. Selbstverständlich hatte unsere KGaA NICHT für ausreichend Ordnungspersonal gesorgt und so atmete man erst auf als der „Freund und Helfer“ in Uniform die Menge mit dem Megaphon beruhigte und einen verspäteten Anpfiff ankündigte. Dies war natürlich eine bewusst gestreute Falschinformation und so betrat ich das Stadion in dem Moment, als im spärlich besetzten Rund zum ersten Mal Jubel und die Tormusik zu hören war. Und tatsächlich: unsere vom überforderten Trainer MF eingeschworene Rumpeltruppe hatte durch Marcelo das frühe 1-0 erzielt. Sichtlich überrascht von dem Zwischenstand trafen die einzelnen Mitglieder der Reisegruppe nach und nach in N16 ein und lagen sich noch ungläubiger beim 2-0 Kopfballtor von Leon Andreasen in den Armen. Als schließlich Uffe Bech mit einem öffnenden Pass Kenan Karaman freispielte und dieser den Ball über Öczan hob, war das Spiel nach 24. Minuten fast gegessen. Die sonst so auswärts- und defensivstarken Ingolstädter fanden über 90 Minuten nie ins Spiel und entsprechend bedient äußerte sich Trainer Hasenhüttl nach dem Spiel. Dem besten Spieler der Partie, Uffe Bech, war es schließlich vorbehalten, den 4-0 Endstand in der 85. Minute zu erzielen.

Nach der Partie wurde sich im Kaufland mit Herri, Hemelinger und Bratwurst für 1 Euro eingedeckt und die Reisegruppe überzeugt, den Umstieg in Hamm gegen den Umstieg in Essen einzutauschen. Laute „Uffe-Bech-Reime“ füllten die erste Stunde das Abteil, die wenigen Siege müssen halt gefeiert werden, wie sie fallen. Highlight der Rückfahrt war sicherlich der Besuch der Essener Bahnhofspinte bei 30 Minuten Umstiegszeit. Als wir eintrudelten, zahlte gerade die ehrlich arbeitende Essener Bevölkerung ihre Zeche mit einem 500 Euro Schein. Immerhin hinterließen sie für einen hungrigen Kölner eine offene Box Erdnüsse. Lecker, lecker! Als der Zug in Richtung Köln eintrudelte, trennten sich schließlich unsere Wege. Fazit: Eine schöne Oldschool-WET-Tour mit guten Leuten und einem überraschenden Ergebnis.

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