Schon seit den späten Augusttagen war eine Reise ins Frankenland geplant. Nach anfänglicher Euphorie wollten etwa ein Dutzend Schaumburger und Kölner nach Nürnberg reisen.
Aufgrund verschiedenster Gründe (Seminare, Anfertigung von Hausarbeiten, Krankheit, Umzug, Arbeit etc.) wurde die Reisegruppe immer kleiner, so dass am Freitag nur Merte und ich mit dem ICE über Montabaur zum Spielort reisten.
Die beiden Tage und Nächte nutzten wir, um uns den örtlichen Gebräuchen zu unterwerfen. So aßen wir Rostbrat- und Weißwürste, tranken Tucher, Erdinger und Spalter, Flanierten durch die kalte Stadt und erstanden günstiges Allerlei im nahen Herzogenaurach.
Die Nächte waren lang. Der Schlaf kurz und die Anstoßzeit am Sonntag Abend unglücklich. Deshalb blieben Chemnitz-Steffen und Wolfsburg-Volker auf der Strecke. Ohne die zwei trafen Merte, die Gastgeber Stefan und Dziubi und ich am Nürnberger Hauptbahnhof Susann und eine Reisegruppe um das Fanclubmitglied Dennis Wolf aus dem Münchner Olympiadorf.
Die unglaubliche Fehlorganisation der Bahn verzögerte zwar die Abfahrt zum Stadion, aber in einer völlig überfüllten S-Bahn erreichten wir schließlich das Reiseziel. Vor dem Anpfiff gabs die obligatorischen 3 Bs: Bier (light, 2,50 € + 0,50 € Pfand), Bratwurst (2 x Rost mit Senf im Brötchen zu 2,50 €) und Block ( Stehplatzkarten zu 9 Euro (manuell ermäßigt vom Verkäufer).
Das Frankenstadion ist von außen schöner als von innen. Unglaublich aber wahr. Was hat sich das OK dabei bloß gedacht. Hier kann man doch nicht Confed-Cup, geschweige denn WM, spielen. Da will man ja sogar ungern pinkeln gehen…
Zum Spiel: Es war kalt. 844 zahlende Gäste-Fans (laut der FCN-Homepage) sahen dazu ein ereignisloses Bundesligaspiel. Die FCN-Fans ließen eine schicke Choreographie sehen und die 96er um uns herum stimmten einen Gesang nach dem anderen an. Das Lied “Schalala, HSV” (es gibt ein Video, das in Kürze online gestellt wird) erklang etwa eine halbe Stunde und das wellenartige Hin und Her der Arme und das Klatschen schützten die Körper vor dem Erfrieren.
Nachdem Mertesacker in der Abwehr patzte kochte die Stimmung hoch und das Tor von Stendel führte zu einem Jubelsturm im Gästeblock. Bis zum Ausgleichstreffer von Mintal nach Zuraws katastrophalem Fehler wurde ordentlich gefeiert und auch danach wurde das Team sensationell unterstützt. Schade nur, dass sich die Auswechselspieler nicht zum Hüpfen einharkten. Nackte Oberkörper am Zaun und das unmenschliche “Uh-uhh” zum Attackeruf sorgten für Heiterkeit. Der Grottenkick führte zu einer verdienten Punkteteilung. Man war ja froh, dass man überhaupt ein Tor zum Bejubeln und eines zum Ärgern geboten bekam.
Nach dem Abpfiff kamen die Spieler kurz zum Block. Aber den Akteuren war genauso kalt wie uns, so daß Block und Stadioninnenraum sich schnell leerten. Die S-Bahn brachte uns zurück in die Stadt. Langsam, überfüllt, aber sicher…
An dieser Stelle möchte ich mich für die sensationelle Gastfreundschaft der alten Schulkameraden (und neuen Fanclubmitglieder?!) bedanken. Es war wie immer herrlich und wenn der Club in der Liga bleibt könnte ich mir ein erneutes Gastspiel in der nächsten Saison vorstellen.
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