Die Reise nach Berlin begann Samstag Morgen um 06:31 Uhr, als der IC Richtung Osnabrück in Remagen pünktlich einfuhr und ich mich kurz darauf auf einem Platz mit viel Beinfreiheit niederlassen konnte.
Die gute Stunde Aufenthalt in Osnabrück nutze ich um Brötchen zu kaufen, mir das “DB Reisecentrum des Jahres 2005” genauer anzuschauen (war wenigstens gut geheizt), ein wenig über die Bahnhofspinte “Abgefahren” zu schmunzeln – für die Stammkundschaft dort scheint der Zug des Lebens wirklich abgefahren zu sein – und mir die Gesänge der jugendlichen BvB-Fans anzuhören, die sich auf den Weg in das Stadion mit dem komischen Namen machten.
Berlin-Spandau erreichte ich ohne Verspätung bereits um 13:00 Uhr, eine S-Bahn-Fahrt und kurze Zeit später war ich bereits am Olympiastadion, wo zu so früher Stunde nur wenige Fans aus beiden Lagern anzutreffen waren. Bei strahlendem Sonnenschein, aber bitterer Kälte, wurde das Gelände rund um das Stadion erkundet – ich war beeindruckt! Wirklich ein schönes Stadion mit Geschichte…
Das Ticket für den Gästebreich war problemlos zu bekommen und so konnte ich den Innenbereich des Stadiongeländes erobern – die Ordner am Haupteingang waren ordentlich, aber auch freundlich bei der Personenkontrolle. Im Innenbereich konnte ich noch ein wenig mehr Flair der alten Zeit spüren und machte eine kleine Tour rund um das Stadion; stets darauf bedacht die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages einzufangen.
Nach einem Telefonat mit Timo vom Fanklub Das Rote Berlin traf ich vor dem Gästebreich auch meine Gastgeber für dieses Wochenende und wir betraten nach einer weiteren Kontrolle den Gästeblock (diese Kontrolle kostete mich meinen Karabiner am Schlüsselbund, der als gefährliches Wurfgeschoss identifiziert wurde und entsorgt werden musste – es lebe der WM-Sicherheitswahn!)!
Das Spiel im mit 33 740 Zuschauern nicht mal zur Hälfte gefüllten Stadion (davon gut 2000 aus der alten Messestadt) war eher schlecht – der erste Höhepunkt nach 6 Minuten: Cherundolo knallt mit Herthas Gilberto zusammen (SMS von Benni: “Das sah böse aus und das aneinander klatschen der Köpfe hat man sogar im Fernsehen gehört…”), der Brasilianer muss ausgewechselt werden, während der amerikanische Dickschädel weiter spielt. Nach 12 Minuten brach Jubel im Block G aus – Dabrowski traf nach Vorarbeit von Vinicius zum 0:1 – 8 Minuten später hatte erneut Dabro die Vorentscheidung auf dem Fuss, vergab aber diesmal gegen Torwart Fiedler. Dies war für lange Zeit der letzte Höhepunkt – bis Altin Lala kurz vor der Pause innerhalb einer Minute die Gelbe Karte zweifach vom schwachen Schiedsrichter Stark vor die Nase gehalten bekam und 96 die zweite Hälfte somit in Unterzahl spielen musste.
Neururer passte die Taktik der numerischen Unterzahl an; 96 versuchte durch Konter gefährlich zu bleiben während Hertha kaum Gefahr für das Tor von Robert Enke entwickelte. So blieb es bis kurz vor Spielende – die 3 Minuten Nachspielzeit (ausgelöst durch einen “Fan”, der auf das Spielfeld gestürmt war) waren ebenfalls fast um als eine letzte Flanke in den Strafraum segelte und van Burik doch noch den Ausgleich für die Hausherren erzielte. Die Enttäuschung im Block war riesig, aber trotzdem kann man von einem Punktgewinn und einem gelungenen Start ins Jahr 2006 für die Roten sprechen – die kämpferische Leistung in Unterzahl war auf alle Fälle ordentlich!
Nach dem Spiel ging es direkt ins Niedersachsenstadion, wo erst einmal die heisse Suppe sowie das ein oder andere Bier aus hannöverschen Brauereien genossen wurde. Nach und nach entwickelte sich eine ordentliche Partystimmung und die diversen Exil-96er hatten viel Spass – der späte Gegentreffer war (fast) vergessen und das Quiz rund um die Roten steigerte die Stimmung gegen Mitternacht noch einmal! Das Team “Union 96 KÖLSCH” mit Mitgliedern vom Roten Berlin, der Enklave Oberbayern sowie 96 KÖLSCH konnte einen überzeugenden Sieg einfahren – allerdings habe ich vergessen ob wir auch was gewonnen haben! 🙂
Zu vorgerückter Stunde ging es zu Falko (vielen Dank noch mal für die Herberge) und nach einer kurzen Nacht erreichte ich am Sonntag dank tüchtiger Hilfe eines Einheimischen die U-Bahn (“Wo war noch gleich die U-Bahn-Station?!”) und anschliessend meinen Zug zurück ins Rheinland, wo ich am späten Nachmittag heimischen Boden betrat.
Alles in allem eine Tour, die sich absolut gelohnt hat und die – sofern Köln die Klasse hält – ihre Fortsetzung im Rheinland finden wird!!!
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