Hannover 96 – 1. FC Köln 2:1 (2:0) am 23.10.10

Die Bundesligapartie gegen den 1.FC Köln kann man in vier Phasen einteilen:

  1. Auftakt nach Maß
  2. Langeweile
  3. Aufregung
  4. Nachspiel

Aber der Reihe nach, der Auftakt war furios: Tore in der dritten und in der 15. Minute, Tore, die selbst ‘Jesus’ a. k. a. F. Mondragon nicht hätte verhindern können. Ein Deja-vu für die FC-Fans, die Ähnliches schon in Freiburg erlebten, für die 96-Fans war es eine Saison-Premiere.

96 profitiert vom Phänomen Didier Ya Konan:

  • in den letzen sechs Heimspielen hat er acht Tore geschossen
  • für 96 hat er jetzt insgesamt 14 Bundesligatore erzielt, somit hat er mit Fredi Bobis Toranzahl  im 96-Trikot gleichgezogen
  • in 33 Spielen mit Ya Konan auf dem Feld holte 96 47 Punkte, in zehn Spielen ohne Ya Konan gab es NULL Punkte für die Roten

Das sind Zahlen, die sogar die überregionale Presse wahrnimmt und den Stürmer in Berichten als “Quadratisch, praktisch, gut” (fr-onine, 24.10.10) oder als “Volltreffer“ (spon, 24.10.10) tituliert. In der “Bild” wir schon wieder von Vertragsverhandlungen gefaselt. Klar ist, dass 96 diesen Stürmer unbedingt längerfristig binden sollte, aber nach dem neunten Spieltag schon wieder die ersten Befürchtungen über einen möglichen Abgang zu schüren, ist unanständig.

Hannover 96 tut weiter gut daran sich an solchen öffentlichen Diskussionen nicht zu beteiligen. An dem Erreichten erfreuen und weiterarbeiten muss das Motto sein, wie eben beim Spiel gegen den FC.

Aber zurück zum Spiel und dem zweiten Punkt: Langeweile

Nach dem Tor freute sich fast das ganze Stadion. Nur im FC-Block wurde der Rauswurf von wahlweise Trainer und / oder Manager gefordert. Dabei übersahen die FC-Fans, dass in der zweiten Viertelstunde des Spiels auf einmal Köln die Kontrolle übernahm. Die Standardsituationen von Lukas Podolski waren gefährlich, nur aus dem Spiel heraus klappte wenig.

Die Schlussviertelstunde in der ersten Hälfte gehörte dann wieder den Roten, die gefällig im Mittelfeld kombinierten und einige gute Flankenläufe über den glänzend aufgelegten Konstantin Rausch zeigten.

Nach der Halbzeit verflachte das Spiel zusehends. Die Hereinnahme von Milivoje Novakovic hatte wenig Effekt. Der FC schaffte es nicht 96 unter Druck zu setzen, die ‘Aushilfsinnenverteidigung’ Avevor und Schulz machte weitesgehend einen guten Job und die defensiven Mittelfeldspieler Schmiedebach und Heilfleisch-Blutegel-Pinto ließen wenig Raum für einen konstruktiven Spielaufbau des Gegners. Was dann noch in den Strafraum segelte, angelte sich Torwart Fromlowitz. Das Spiel war ziemlich langweilig und ereignisarm. Lediglich ein 30-Meter-Schuss von Lanig, ein Versuch von Lukas Podolski und ein Hammer mit links von “Kocka” Rausch durchbrachen die allgemeine Lethargie.

Die Aufregung als drittem Ereignispunkt kam auf, als Martin Lanig auf sein erstes Pflichtspieltor für den FC erzielte. Novakovic hatte einen lichten Moment und der Neuzugang aus Stuttgart übertölpelte die 96-Abwehr. Danach war Schluss mit Lethargie und Langeweile. Der FC holte die vielzitierte Brechstange heraus und in den letzten Minuten drohte 96 die Führung zu verspielen.

Zum Glück für die Roten passierte nichts mehr. Hannover liegt mit 16 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz mit einer Tordifferenz von 13 zu zwölf. Natürlich muss das Team in Zukunft fußballerisch mehr zeigen, da sich die Gegner nicht alle vergleichbar kampflos ihrem Schicksal wie der 1.FC Köln ergeben werden. Aber auf der anderen Seite wird auch nicht jede Woche die komplette Innenverteidigung ausfallen. Dieses Team kann selbst in Hoffenheim punkten!

Da kann man sich an dieser Stelle auch einfach mal bedanken bei Spielern und Verantwortlichen, die im Moment soviel Freude bereiten.

Das Nachspiel, Punkt 4, ereignete sich nach dem Spiel in der 96 KÖLSCH-Heimat, die herrschende Unruhe wandelte sich in Hysterie. Solda verabschiedete sich und der FC hat seitdem einen Schaefer an der Linie stehen.

Der FC hat somit reagiert und dem Willen des Volks Rechnung getragen.Wenn Schäfer auch kein Glück mit diesem zusammengewürfelten Kader haben sollte, dann wird man sich nach einem “großen Trainer” umschauen.

Aus Sicht eines 96-Anhängers muss mann glücklich sein, dass unsere Mannschaft vor der Saison gegen Elversberg auf ganzer Linie versagt hat und daraus die richtigen Lehren gezogen wurden. Slomka blieb im Amt und wir haben 16 Punkte!

Seine ganz eigenen Lehren aus dem Trubel rund um den eigenen Club überlegte sich ein FC-Fan in der Bahn in Köln nach dem Spiel am Samstag. Mit Blick auf Renes-96-Shirt sagte er: “Vielleischt sollte isch auch lever Sechsenneunzisch-Fan sein. Dat läuft doch irjendwie allet sympathischer ab da.”

Vorwärts ihr Roten!

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