Der FC München zu Gast im schönsten Fußballstadions Deutschlands – für viele Kinder ohne Freunde bzw. solche, die stets gehänselt werden und deren Väter viel, viel Geld verdienen, ein Festtag. Warum? Weil ihr heiß geliebter FC München in der niedersächsischen Landeshauptstadt Station macht! Was muss alles schief laufen, damit Anhänger dieses Konstruktes wird? Als Münchener ist das vielleicht noch nachvollziehbar. Als Ossi – weniger. Als Niedersachse? Nun gut, die Erklärung steht ja bereits im ersten Satz.
Eine Bahnfahrt, die ist lustig und wenn das Duell der sympathischsten Mannschaft Deutschlands mit dem selbsternannten Fußball-wir-kaufen-uns-die-Welt-nonplusultra-FC-B ansteht, ist die Hütte voll – denkt man. Nicht aber an diesem Sonntag, mehrere Reihen blieben unbesetzt. Warum, ist mir ein Rätsel. Aber es gab auch unsere Feuerkinder, die einfach nicht verstehen wollen, wenn der Papa sagt, dass man in Fußballstadien nicht mit Feuer spielen soll. Über das Für und Wider dieses Verbotes kann man streiten, nicht aber darüber, dass sich jeder noch so ultraangagierte Fan an diese Regeln zu halten hat. Abschließend ist festzuhalten, dass der Einsatz von Pfefferspray ein Zeichen von Schwäche sein kann, aber als Unbeteiligter steht es mir nicht zu, zu den Vorkommnissen ein Urteil zu fällen.
Festzustellen ist allerdings, dass ein Spiel ohne geordneten Support anders und auf keinen Fall besser ist als das Spiel an diesem Sonntag! Gehen mir die Dauergesänge oft auf die Nerven, so steht und fällt ein Fußballfesttag doch auch mit geordnetem Support aus dem feurigen Ultra-Block.
Aber noch wichtiger ist natürlich auf dem Platz, das rote Fußballschiff war vor dem Duell mit dem selbst ernannten Deutschen Fußballmeister 2012 leicht ins Schlingern geraten. Gegen den fußballerisch unterlegenen 1. FC Köln gelang es nicht, drei Punkte zu holen und selbst Platz 2 in der Tabelle zu stürmen. Bis zum 04.03.2011 hatten unsere Roten Riesen eine Trauerbilanz gegen die Bayern vorzuweisen: 1:18 Tore bei 0 Punkten aus vier Spielen, doch am Karnevalssamstag gab es ein 3:1-Heimsieg. Alaaf! Warum also nicht auch an diesem Sonntag siegen?
Gegen einen Sieg sprach der unglaubliche Lauf der Münchener, gestartet mit einer 0:1-Heimniederlage gegen Mönchengladbach, waren sie anschließend acht Bundesliga-Spiele ohne Gegentor geblieben. Wenn interessiert das? Richtig, niemand und so holzte unser Nationallinksaussen und selbst ernannter ‘feine Unterschied’, obendrein auch noch WM-Botschafter der Eishockey-WM 2010 in Deutschland, Pille Lahm, unseren Captain Cherundolo im Strafraum etwas unbeholfen um. Den fälligen Strafstoss verwandelte Moa souverän und es entwickelte sich ein packendes Bundesliga-Duell. Bereits in der siebten Spielminute übersah der Spielleiter eine klares Foul des Weltenbummlers Boateng an Pogatetz und knüpfte bis dato nahtlos an die Leistung seines Kollegen Drees aus der Vorwoche an.
Ein kleiner brasilianischer Giftzwerg trat unseren Sergio Pinto-Fußballgott im Mittelfeld derart brutal vor das Knie, dass dieser, ohne selbst irgendetwas steuern zu können, in der Coaching-Zone des nicht-weltbesten Fußballclubs zum liegen kam. Ein Münchener (vorvorgestern Berlin, vorgestern Hamburg, gestern Manchester, heute München, morgen Barcelonadrid) fand nicht mehr die richtigen Worte und seine Entschuldigung für das unfaire Vorgehen seines aktuellen Mannschaftskollegen R. entlud sich in einem unschönen Körperstoss gegen Schuuuuuulllz. Ein dickes Ding, wie auch der Unparteiische befand, und Bum-Bum-Boateng vollkommen zurecht des Feldes verwies.
Tatsächlich erweckte es kurzzeitig den Anschein, als hätten die Gäste den besseren Pausentee serviert bekommen, doch die-Nummer-Eins-im-Tor-haben-wir-Zieler parierte zwei Mal vorzüglich. Alles nur Taktik, denn bereits in der 50. Spielminute erhöhte na-na-na-na-na-na-na-Pander mit einem zu jederzeit genauso geplanten Billiardkunststoss auf 2:0 für die symphatischte Mannschaft der Welt. Anschließend versiebten wir ein Großzahl bester Einschussmöglichkeiten, doch schon Aristoteles wußte, dass ein gutes Pferd nur so hoch springt, wie es muss (oder so ähnlich)! Unter dieser Maxime lässt sich auch der ‘alba`ne 2:1-Anschlusstreffer verbuchen.
Traurig versteckten nun die Bayern-Symphatisanten auf ihrer Rückfahrt in der Bahn ihre Schals in den aufgenähten Taschen ihrer Baggy-Jeans, verdeckten ihre Jürgen Klinsmann-Trikots unter ihren Jacken und wischten sich eine Träne aus dem Knopfloch. Nur ihr Bayern München-Hintergrundbild auf dem Handy konnte sie jetzt als einsame Anhänger des FC München identifizieren.
Pinto wird all das zurecht vollkommen egal sein!
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