O’saft is!
München zur Oktoberfestzeit: Das sind halbstarke Jungs, die sich im Maßkrugstemmen messen, Madels, die sich in ihren feschen Dirndl schmeißen und ein Haufen Touristen, die sich, je nach Zuneigung zu diesem Fest, verwundert die Augen reiben oder sich bestmöglich anzupassen versuchen. So fallen in diesem feuchtfröhlichen Gelage und Getöse eine Handvoll Fußballfans kaum noch auf, auch wenn diese für den sonstigen Besucher ungewohnte Schwarz-Weiß-Grüne Farben tragen und Lieder über 96 singen.
Wenn man sich nun entschloss, dem Wies’n-Ruf nicht zu folgen, kam man um die Oktoberfeststimmung trotzdem nicht herum. Denn auch im Stadion war sie allgegenwärtig. Vor dem Spiel und in der Halbzeit durch drei traditionelle Blaskapellen angeheizt, entwickelte sich beim biertrunkendem Event-Publikum sogar durchgehend eine recht singfreudige Stimmung.
Während die Bayern in ihren Lederhosen-Imitaten das traditionsbewusste Volk verwöhnten, versuchte auch 96 mit seinem Grasgrün sich der Wies(e)’n anzupassen.
Genauso machte auch das Spiel den Eindruck, voll auf die Gegebenheiten eingestimmt zu sein.
Beim 1:0 torkelte der Ur-Bayer Müller so unglücklich durch den Strafraum, dass er beim Fallen vom Ball getroffen wurde, welcher unhaltbar den Weg ins Tor fand. Beim zweiten und dritten Bayerntor wirkte die gesamte Hintermannschaft von 96 schon etwas angetrunken-unkonzentriert. Und beim vierten Treffer hatte die Bierdunstglocke über dem Spielfeld Ron-Roberts Hirn scheinbar schon so vernebelt, dass er bestimmt drei Bälle auf sich zufliegen sah und deshalb daneben griff.
Positiv heraus stachen da lediglich die zehn Minuten vor der Halbzeit, in denen die Roten sich einige gute Chancen erspielten und durch Didi ein schönes Tor erzielten. Doch mit zehn guten Minuten gewinnt man in München keine Weißwurst!
Letztlich bleibt folgendes Fazit: Auswärtsspiel in München zur Wies’n-Zeit, das mag für so manchen 96-Fan ein Glücksgriff sein. Ist bei den Bayern traditionell kaum was zu holen, kann man sich wenigstens das Drumherum noch aufregend gestalten. Drei Punkte sind eh nicht eingeplant.
Doof nur, dass es sich in diesem Fall um ein Pokalspiel in der 2.Runde an einem Mittwochabend handelte, die Zahl der feierwilligen Mitreisenden sich dadurch in Grenze hielt und die zu erwartende Niederlage das frühe Aus im Pokal bedeutete.
So kam es nicht zu einem freudigen Biergelage, sondern blieb eher bei Brez‘n und O-Saft.
Trotz allem eine erlebnisreiche Fahrt!
Darauf ein Kölsch! Gsuffa!
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