SV Darmstadt 98 – Hannover 96 2:1 (0:0) am 27.10.2015 um 20:30 Uhr

“Ich bin weit davon entfernt, es so kritisch zu sehen”, sollen die Worte unseres verantwortlichen Übungsleiters nach der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt am zurückliegenden Spieltag gewesen sein (kicker.de). Darüber hinaus heißt es bei ihm “Die Niederlage hatte nichts mit fehlender Leidenschaft zu tun”, was man so stehen lassen kann. Stellt sich natürlich die Frage, woran es denn dann liegt, dass die Roten Riesen im zurückliegenden Jahr keiner Niederlage aus dem Weg gehen und mittlerweile sogar gegen Augsburg verlieren, die es in den letzten Jahren stets gut mit 96 meinten und uns die Punkte überließen. Es ist müßig an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass es der einzige Bundesliga-Dreier vom aktuell taumelnden FC A war, den dieser auf der Habenseite verbuchen konnte.

Zwölf 96 KÖLSCHe machten sich auf den Weg zum Auswärtsspiel nach Darmstadt – im August. Zum Pokalspiel an einem Dienstagabend im Oktober waren es dann noch vier Reisewillige, die sich sternförmig aus Köln, Hannover und Karlsruhe Richtung Wissenschaftsstadt Darmstadt auf den Weg machten. Es war zwar kein E-Klasse, aber auch in einer C-Klasse lässt es sich ganz vorzüglich reisen – herzlichen Dank an dieser Stelle an Peter!

Der Gästefanblock war für 96-Verhältnisse wie zuletzt auch in Köln ordentlich gefühlt und die Ultras haben eine Party gefeiert, zu der es bei Block 1898 heißt: “Der [hannoversche] Anhang war heute auch deutlich besser aufgelegt als beim Saisonauftakt an gleicher Stelle. Zu Spielbeginn zeigte man goldene und glitzernde Fähnchen mit einem großen Transparent “96-Fans machen Party!”. Dazu gab es die am Bölle für Gäste wohl mittlerweile  obligatorische Pyroshow, welche es diesmal allerdings in sich hatte und wahrscheinlich mit zu den besten optischen Aktionen von Gästefans der letzten Jahre zählen dürfte. Viele Fackeln und Feuerwerks-Batterien wurden kontrolliert abgebrannt und sorgten für manche panische Durchsage des Stadionsprechers. Die Pfiffe von den heimischen Plätzen kann man sich dann auch irgendwann einfach mal sparen. Hannover hat sehr deutlich gezeigt, dass Pyrotechnik kontrolliert abgebrannt, ohne Böller und Fackelwürfe einfach gut aussieht und die Atmosphäre im Stadion deutlich belebt. Pfiffe dagegen sind unnötig und zeigen nur die eigenen geistigen Barrieren beim Thema Pyro auf. Auch wenn ihr es nicht mögt, dann sorgt in diesen Momenten einfach für doppelt so laute Anfeuerung der eigenen Mannschaft, anstatt sinnfrei den Gästeblock auszupfeifen. Pyrotechnik ist kein Verbrechen!”

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Das Spiel lief, wie 96-Spiele eben so laufen. Hinten steht wahlweise eine 4er-, 5er-, 6er- oder 7er-Kette, die versucht, gegnerische Angriffe irgendwie zu unterbinden. Nicht besonders schön anzusehen, aber wir erwarten ja schon keine fußballerischen Überraschungen mehr.

Allerdings schließt sich direkt an den potentiellen Ballgewinn ein chronisches Problem im 96-Spiel an, welches den Zuschauern viel abverlangt: Was nur tun mit dem Ball und wie um Himmels Willen soll er im gegnerischen Tor landen? Zum Beispiel Miiko A., zu Hause auf der linken Außenbahn. Es stellt sich nie die Frage, was er macht, sondern wo der Ball landet. Der chilenische Aushilfs-Internationale kloppt jeden Ball die Linie hoch nach vorne, mal bleibt er auf dem Feld, oft landet er im Aus. Grundsätzlich scheint es, als gebe es keine einstudierten Laufwege, es gibt keine Anspielmöglichkeiten für den Ballführenden und niemand weiß, Struktur ist, selbst ohne Vereinsbrille und auch mit viel Wohlwollen, nicht zu erkennen. Positver Effekt: 96 ist kein einziges Mal ins Abseits gelaufen, wie auch…

Die Darmstädter agierten tatsächlich ähnlich limitiert, wie unsere 96er und so war das einzig wirklich aufregende bis zur 72. Minute die übermäßige Präsenz einer oder zweier Hundertschaft(en) im Block. Nachdem Frontzeck in der 72. Minute nachlegt und Kiyotake und Sobiech einwechselt, stellen wir beruhigt fest, dass nun alle Hebel auf Sieg stehen (müssen) – wer kann schon seine besten Torschützen so lange auf der Bank schmoren lassen und sie pünktlich zur anstehenden Entscheidung einwechseln. Wir beschließen bei leckerem Pfungstädter, dass wir doch ein großer Club sind, der nur mit seinem Gegner spielt und unser Unvermögen nur vortäuschen.

Nach einem Flankenball von der linken Seite verschätze sich Zieler, kann den von Wagner verlängerten Ball nur noch ans Aluminium lenken und Sulu schiebt ungehindert ins Tor ein. Im Gegenzug in der 75. Minute kann sich Caldirola nach einem langen Ball von Sakai nicht auf den Beinen halten und Sobiech kommt per Lupfer zum erfolgreichen Abschluss. Wahnsinn, zumindest also Verlängerung!

Schwungvoll geht es also zum Pils-Stand, Nachschb ordern, doch da haben wir die Rechnung ohne unsere Defensive gemacht: Ecke für Darmstadt, keiner greift ein und dem hüftsteifen Wagner gelingt es, den Ball mit der Brust über die Linie zu bugsieren. Nicht schön, aber eben erfolgreich.

Das Bier schmeckte nun also nur noch bedingt und natürlich kamen wir zu keiner weiteren Ausgleichschance. Scheiss auf die 527.000 Euro, die wir fürs Weiterkommen erhalten hätten. Die Mannschaft kam erst nur bis zur Bande an den Spielfeldrand, um sich zu verabschieden, konnte dann aber doch von Gülselam dazu bewegt werden, sich dem Dialog mit den mitgereisten Hannoveranern zu stellen.

Mögen es andere auch nicht kritisch sehen, bin ich doch sprachlos, dass bei uns gar keine Spielidee zu erkennen ist. Im fanmag schreibt calatorta nach dem Spiel “der Verzicht auf Offensivspiel macht den Gegner regelmäßig stärker. Frontzeck ist vielleicht nett, aber nicht schlau”.

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