FC Schalke 04 – Hannover 96 1:1 (1:0) am 21.01.2018 um 18:00 Uhr

Allein unter Schalkern

Namaste, wir sehen uns im Januar. So hatten mein Nepal-Freund Klaus und ich
uns im November 2017 in Kathmandu verabschiedet. Ja, man sagt auch zum
Abschied „Namaste“. Klaus und ich kennen uns aus den Bergen, die wir beide
eigentlich nur im Trikot besteigen. Da kommt man halt ins Gespräch, solange es
nicht blau-gelb ist. Und aus irgendwelchen Gründen, vielleicht war es auch ein
Everest-Bier zu viel, hatte ich mich also in relaxter Urlaubsstimmung überreden
lassen, mit in den Schalke Block zu gehen. Über die Preise für die Tribünen
möchte ich an dieser Stelle nichts sagen, nur so viel: Hui, nicht preisgünstig…

Doch Klaus hatte sich wirklich Mühe gegeben: Von wegen nur Fußball – eine
Kneipentour durch die schönsten Kaschemmen der Stadt sollte es vorher sein. Ein
Traum. Also fuhr ich früh in die pittoreske Metropole Gelsenkirchen (ja, ich als
Peinerin darf das so sagen) und nach kurzer Zeit fühlte ich mich wie im Zoo. Ich
glaube, in keiner dieser Buntglasscheiben-Eckkneipen hat es je Gästefans
gegeben. Aber hey, nicht so schlimm, irgendwann ist immer das erste Mal. Dafür
waren die Pilsken groß, wurden ausreichend schnell gezapft und waren irgendwie
auch ganz lecker. Ich würde keine dieser Lokalitäten wiederfinden, aber es hat
Spaß gemacht.

Deutlich einsamer fühlte ich mich dann aber im Stadion. Im Umkreis von vielen,
vielen Reihen sah ich ein einziges weiteres 96-Trikot. Das Ganze begann beim
Aufwärmen mit Pfiffen und einer deutlichen Plakat-Ansage für Goretzka, so
schlimm wie von vielen prophezeit war es aber dann doch nicht. Sehr
stimmungsvoll war hingegen der Auftakt im dunklen Stadion zu den Klängen von
„Glück auf, der Steiger kommt“. Um mich herum weinten gestandene Männer. Im
Spiel führte dann leider Schalkes erste gute Gelegenheit auch direkt zum Tor:
Pjaca vorbei an Sané – Tor. Und dann merkt man erst richtig, wie blöd und einsam
es auf der gegnerischen Tribüne ist. Ich war bedient.

Hoffnung keimte auf, als Klaus den Pfosten drauf und auch die folgende Ecke
nicht ungefährlich war. Aber ich musste bis zur 86. Minute warten – dann traf
Fülle zum Ausgleich. Reflexartiger Jubel sorgte für kritische Blicke und ein
bisschen Pöbelei, aber ernsthaft problematisch war es Gott sei Dank nicht. „Nicht
unverdient“ murmelte es hinter mir sogar. Und das fand ich auch!
Nach Abpfiff musste ich dann zum Gästeblock eilen, René hatte noch einen Platz
im Auto frei, da nur eine kleines 96 Kölsch Trüppchen angereist war. Allerdings
hätte ich auch echt noch gemütlich durch 10 weitere Kneipen ziehen können, da
die Abfahrt vom Parkplatz einfach ewig dauerte. Als wir schließlich gen Autobahn
rollten, fuhr vor uns der Mannschaftsbus. Und die hatten hoffentlich alle schon
geduscht.

Kleine Anekdote am Rande: Klaus und ich werden in der aktuellen Saison wieder
gemeinsam schauen – müssen uns aber eine Kneipe in Kathmandu suchen.
Darauf ein Everest!

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96 KÖLSCH