Hannover 96 – Hertha BSC 0:1 (0:0) am 11.12.2004

Es gibt zwei Berichte – einen aus der Stadionperspektive und einen aus der Fernsehperspektive. Benni und Alex waren im Heimpsiel auf der Zülpicher Straße, Klaas, Herkel, Daniel und Muffi in der AWD-Arena.

Während sich Schinner, der Manager, der Towart und der Co-Trainer standesgemäß den Hintern im Stadion abfrieren durften, trafen sich der von der Weihnachtsfeier seines Arbeitgebers doch arg angeschlagene Benni und Alex in Köln, um das Spiel im Pay-TV zu verfolgen.

Doch diesmal war etwas anders – nicht das Lapidarium war das Ziel, sondern es galt diesmal das Heimspiel im “Heimspiel” zu schauen. Leider kam auf der Leinwand das Spitzenspiel aus München und so mussten wir uns einen Platz vor den drei Fernsehern mit der Konferenzschaltung suchen. Das klappte dann auch ganz gut…
Die Konferenz erwies sich jedoch nicht als sehr “96-freundlich” – nur selten wurde ins alte Niedersachsenstadion geschaltet – und das eine Mal wollten wir lieber gar nicht hinschauen. Rafael der gemeine Hund hatte doch tatsächlich den Aufsteiger des Jahres schlecht aussehen lassen und netzte zum 0:1 ein. Mist…
Das angebliche Foulspiel in der Nachspielzeit machte die Sache auch nicht angenehmer und so schlichen Benni und ich doch leicht niedergeschlagen aus dem Heimspiel. Diese Kneipe bringt offensichtlich kein Glück und somit ist beim nächsten Mal wieder das Lapidarium angesagt.
Den Tisch durften wir uns übrigens mit einem Typen in voller Schalke-Fankleidung (er trank auch nur Veltins aus Flaschen), einem neutralen Zuschauer sowie einem echten Kölner Vorstadtproll-Päarchen teilen. Die beiden waren echte Hingucker – sie mit “Ohren”, die nicht mehr feierlich waren und er mit dicker Weste, dickem Klunker im Ohrläppchen und seinen Oddset-Tippscheinen auf dem Tisch. Dazu beide feinste Solariumbräune und Kölner Mundart – ein wenig wie Lukas Podolski! Herrlich…
So geht also die mehr als erfolgreiche Hinrunde für uns zu Ende, die nächsten Wochen müssen wir leider ohne Bundesligafussball auskommen und so stellt sich die Frage: “Was machen wir mit all der Zeit?”…geschrieben von Alex

96 hatte eine erstaunlich gute Hinrunde gespielt und konnte mit einem Sieg bei gleichzeitiger Niederlage der Stuttgarter in München bis auf den dritten Tabellenplatz vorstoßen. Nicht nur dieser Umstand, sondern auch der “Gegner im Kampf um einen UI- bzw. UEFA-Cup-Platz” Hertha BSC trieb vier 96 Kölsch-Mitglieder und sechs Sympathisanten in die 18.Reihe des Blocks S10.
Eigentlich dachten wir, dass die Ticketpreise von 7€ (für meinen Cousin Arne) /13€ (für die Studenten Imke, Ronja, Christian, Kaenzig, Schinner, Frontzeck und Enke) /19€ (für meinen Onkel Helmut und meinen Vater Bernd ) in der AWD-Arena ein Schnäppchen wären, aber eine Aktion zu einem fragwürdigen Zeitpunkt brachte 10.000 Besucher zum Preis von 6 Euro ins Stadion. Insgesamt kamen so 43.096 Zuschauer und freuten sich auf einen weiteren Sieg zum Abschluß der Hinrunde.
Nachdem Daniel leider nicht am Quiz der Roten Kurve teilnehmen konnte, trafen wir uns auf unseren Plätzen und freuten uns über das Berüßungsgeschenk für unseren Fanclub: einen Rote Kurve Wimpel. Vielen Dank!
Vor dem Spielbeginn wiesen beide Mannschaften gemeinsam auf eine Aktion hin. Unter dem Motto “Gemeinsam helfen!” versuchen Hertha BSC und Hannover 96 einen Spender für den an Leukämie erkrankten Benny, einen Hertha-Fan aus Hannover, zu finden. Fußball als verbindende Nebensache kann manchmal viel bewirken. Mehr Infos hier.
Mit kurzer Verspätung konnte das Spiel beginnen und Hannover begann kämpferisch überzeugend. Leider war das Kombinationsspiel nicht so flüssig wie in den letzten Wochen, so dass nur einige Fernschüsse von Stendel, Krupi, Lala und Cherundolo zu einem Raunen in der Arena führten. Auf der Gegenseite hatte 96 bei zwei Chancen von Marcelinho Glück. Einmal mußte Lala auf der Linie retten. Einmal behielt Enke die Oberhand.
Die Stimmung im Stadion war während der ersten 25 Minuten gut. Die Nordkurve stimmte Hannover-Wechselgesänge mit dem Rest des Stadions an und nach den Fernschüssen der Roten brüllte das ganze Stadion “H-S-V”. Leider hörte man sonst oft “Ha-Ho-He”, während die Heimfans leise blieben.
Grund dafür war sicherlich auch, dass sich die Clubs auf dem Spielfeld mit ähnlichen Systemen egalisierten. Italienischer Defensivfußball verhinderte ein abwechslungsreiches Spiel. Nicht umsonst waren beide bis zu diesem Spiel die Mannschaften mit den wenigsten Gegentreffern der Bundesliga.
Auch der Beginn der zweiten Hälfte wurde von gegenseitiger Blockade beherrscht, bis 96 auf der rechten Seite Bastürk mit Friedrich zum Doppelpaß einlud. Friedrichs anschließenden Paß auf Nando Rafael nahm dieser mit der Brust an, drehte sich um den in dieser Situation unglücklich agierenden Mertesacker und netzte für Enke unhaltbar ins rechte untere Eck ein. 0:1.
Leider fiel hier nicht nur der spielentscheidende Treffer, denn zu allem Überfluß riß auch noch eine Serie: zum ersten Mal in dieser Saison erzielte das gegnerische Team einen Treffer während eines Bierholvorgangs von Henrik. Und das im 17. Spiel der Saison…
Hertha rührte in der verbleibenden Zeit Beton an und Hannover brachte mit Stajner und Idrissou zwei frische Stürmer. Das Angriffspiel der Roten blieb aber ungenau, ohne Präzision und überraschende Momente.
Wenig überraschendes gab es auch auf den Rängen. Eine Art “BayArena-Stimmung” (Zitat Marcel Amruschkewitz) machte sich breit. Man merkte deutlich, dass für viele der Besuch im Stadion ein Event und keine Herzensangelegenheit war. So verließ auch die gesamte Reihe vor und in der 80.Minute das Stadion.
Jedem Fußballfan war doch vor dem Spiel klar, dass beide Teams in der Defensive stark aufgestellt sind. Und ob eine Aktion wie die der 10.000 Billigkarten im letzten Spiel vor Weihnachten so sinnvoll ist läßt sich klar verneinen. Auch ohne die Aktion wären sicherlich viele Zuschauer gekommen. Ob dieses Spiel aus Zuschauern, die sonst eher selten den Weg ins Stadion finden, 96 Fans macht wage ich zu bezweifeln. Die Werbeaktion hat nur eines bewirkt: eine Boulevardzeitung hat seine Auflage erhöht und für sich selber geworben.
Nur in der Nachspielzeit kochte dann noch einmal das Stadion. Nach einer Ecke stocherte Per den Ball im Gewühl ins Tor. Schiedsrichter Trautmann zeigte zur Mitte und pfiff Tor. Dann Freistoß. Leider gab der Schiedsrichter das Tor nicht. Nur gelbe Karten.
In Block S10 sprang die 96 Kölsch Fraktion (außer Marco, der unter seiner Decke festsaß) in den Gang und konnte nach dem Abpfiff nur noch den Kopf schütteln.
Ein Unentschieden wäre ein angemessenes Ergebnis für dieses zähe Bundesligaspiel gewesen. Wir verließen etwas geknickt und angetrunken das Stadion und mußten uns vor Augen führen, dass 96 punktgleich mit dem Fünften auf dem 7.Rang überwintert. Hut ab, ihr Roten! Kein Grund für schlechte Stimmung.Eine starke Hinrunde, die die Zeit ohne Bundesliga zur Quälerei macht…geschrieben von Klaas

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96 KÖLSCH