ach einem erfolglosen Saisonstart hatte Hannover die Reißleine früh gezogen und den überforderten Lautsprecher Peter Neururer entlassen. Nach einer viel beachteten und unterschiedlich bewerteten Abwerbeaktion wurde Dieter Hecking vom Ligakonkurrenten Alemannia Aachen verpflichtet, der aber aufgrund der fehlenden Arbeit mit der Mannschaft nicht auf der Trainerbank saß, sondern die kommenden Gegner Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg bei ihren Pokalspielen beobachtete. Ihn vetrat als Interimslösung Michael Schjönberg.
Auch in Dresden hatte es einen Trainerwechsel gegeben. Peter Pacult war dem Ruf seines österreichischen Heimatvereins Rapid Wien gefolgt. Auf ihn folgte Norbert Meier, der nach seinem Kopfstoß gegen den Kölner Albert Streit seinen Arbeitsplatz in Duisburg verloren hatte. Er saß aber aus den gleichen Gründen wie Hecking nicht auf der Trainerbank. Ihn ersetzte Tom Stohn.
Neben dieser ungewöhnlichen Situation ist anzumerken, dass Dresden die Regionalliga Nord anführte und Hannover als Schlusslicht in der Bundesliga firmierte. Der Spitzenreiter gegen das Tabellenschlußlicht. Trotzdem hatten einige hundert 96-Fans die Reise nach Dresden angetreten und wurden unter großem Polizeischutz ins Stadion geleitet.
Der Schutz war auch nötig, denn die Dynamo Fans zeigten mit Bannern mit der Aufschrift “Wessi Schweine brauchen heute schnelle Beine” und “Wessi Ultras auf´s Maul” was sie von ihren Gästen hielten.
Das Spiel bestimmten unsere Roten. Sicherlich war viel Glück dabei, als der Ex-Gladbacher Ivo Ulich mit seinem Schuß in der ersten Halbzeit nur knapp das Tor verfehlte, aber insgesamt waren die Gäste spielbestimmend wie lange nicht mehr. Folgerichtig erzielte Arnold Bruggink mit einem satten Schuß aus 17 Metern seinen ersten Pflichtspieltreffer für seinen neuen Verein, nachdem Hanno Balitsch mustergültig aufgelegt hatte. Kurz vor der Pause erhöhte der von Neururer verschmähte Thomas Brdaric auf 2:0.
Nach dem Wideranpfiff erzielte der Eingewechselte Ex-Rostocker Vorbeck den Anschlußtreffer, als die sonst kompakt aufgestellte Abwehr um Vinicius und Zuraw sich düpieren ließ. Zum Glück konnte Huszti mit einer direkt verwandelten Ecke den alten Torabstand herstellen, bevor erneut Vorbeck zum Endstand einnetzte.
Die Stimmung im Gästeblock war während der gesamten 90 Minuten gut. Das White Stripes-Lied “Seven Nations Army” wurde minutenlang intoniert und das Team wurde auch nach den Gegentreffern gut unterstützt. Erleichtert fand die Mannschaft deshalb auch den Weg in die Kurve und insgesamt fünf Trikots flogen in den Block.
Wir fanden den Weg nach minutenlangem Warten durch einen Seitenausgang, weil wir ohne Fanutensilien ins Stadion gekommen waren. Zum Glück. Denn auf dem Weg in die Innenstadt wurde wir von einigen Idioten auf unsere Herkunft angesprochen. Gegen die Antwort “Köln.” sprach scheinbar nichts.
Im Oktober geht´s nach Dortmund. Den BvB haben wir 1992 auf dem Weg ins Finale auch geschlagen. Am 4.September 1991 hieß es 2:3. Ein gutes Omen.
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