Hannover 96 – Hertha BSC 2:0 (1:0) am 11.04.2009

In der jüngsten sportlichen Vergangenheit unseres hoch verehrten und allseits geliebten Sport-Vereins war es so, dass jeder Bericht eigentlich mit einem ‘Aber’ beginnen musste. Auch wenn jeder Schreiber angehalten ist, erst die guten Seiten und dann die weniger guten Dinge zu schildern, waren die Auftritte so desaströs, dass man es kaum schaffte, die überschaubaren, hoffnungsvollen Ansätze in Worte zu fassen und statt dessen direkt mit dem ‘Aber’ beginnen musste.
Zur Erinnerung, es ist Frühling und die Bundesliga-Spielzeit 2008 / 2009 biegt auf die Zielgerade ein. Halt, stopp! Was sollte uns nicht alles erwarten, 59 Punkte als Saisonziel und eine UEFA-Cup-Platzierung als logische Dreingabe.

Klar ist es müßig, darüber zu diskutieren, aber waren die Auftritte der Roten Riesen in der jüngsten Vergangenheit unter dieser Prämisse eine große Frechheit. Denn mittlerweile ist der Abstiegskampf in der niedersächsischen Landeshauptstadt angekommen und wir alle zittern ums sportliche Überleben, auch wenn die Mannschaft diesen Kampf aus unerklärlichen Gründen bisher, natürlich primär auswärts, nicht annehmen wollte. Dann kam der Ostersamstag und die hochambitionierte Hertha kam zum Stelldichein ins Niedersachsen-StAWDion.

Die Berliner hatten unter der Woche bekräftigt, die Meisterschaft als Optimalziel anzuvisieren. Und das bekamen alle direkt nach dem Anpfiff zu spüren, die Hertha legte los wie die Hauptstadtfeuerwehr und es war der deutschen Nummer 1 in unserem Tor zu verdanken, dass der Ball nicht im Tor ein-, sondern auf der Lattenoberkante aufschlug. Ein Weckschuss zur rechten Zeit.

Präsentierten die Gäste die reifere Spielanlage und schaffte es bei Ballverlust auf faszinierend schnelle Art und Weise, sich in die eigene Spielhälfte zurückzuziehen, war der Wille der Hannoveraner durchaus zu erkennen, den Kampf anzunehmen und mit offenem Visier zu fighten. Große Torchancen gab es nicht, aber wer viel läuft, jedem Ball hinterhersetzt, auch wenn ein Berliner besser zum Ball steht und auch schneller zu sein scheint, ist das die Grundlage für Siege gegen die aktuell Großen der Liga. Denn auch die Hertha schaffte es nicht, sich große Torchancen zu erspielen und so war es dem viel gescholtenen Mike Hanke vergönnt, nach einer Flanke von Konstantin Rausch per Kopfstoß einzunetzen. Ein schönes, beruhigendes Gefühl für den geneigten Zuschauer. Und kam doch mal ein Ball gefährlich auf unser Tor, stand da ein Robert Enke, der gemeinsam mit Hanno Balitsch einfach nicht zu überwinden war. So wurden mit einer 1:0-Führung die Seiten gewechselt.

In der zweiten Hälfte bemühten sich die Gäste mehr Druck aufzubauen, die Einschussmöglichkeiten wurden besser, aber die stets sehr ergebnisorientiert agierenden Berliner hatten einfach kein Zielwasser getrunken: mehrere Schüsse verfehlten Enkes Kasten um wenige Zentimeter. Es kam dann Gott sei Dank, wie es kommen musste, Sergio Pinto eroberte einen Ball der angreifenden Berliner, setzte zu einem fulminanten Sprint an, nachdem er den Ball auf die rechte Außenbahn gepasst hatte, bekam den Ball direkt vor dem Tor retour, legte ihn in Richtung Arnold Bruggink ab, der den Ball zum zweiten hannoverschen Treffer über die Torlinie bugsierte.

Ganz Hannover stand Kopf und jetzt störte selbst der unsägliche, ständige Dauergesang der jugendlichen Fans kaum noch. 96 olé! Das Hertha ein wohl regulärer Treffer noch aberkannt wurde, können wir unter den großen, roten Teppich fallen lassen. Die Roten haben gekämpft, sich den Hintern aufgerissen und mal wieder Spaß gemacht.

Die Lage im Abstiegskampf sieht so aus, dass es aktuell ein Polster von tatsächlich fünf Punkten gibt, auch wenn der gefühlte Vorsprung sechs Punkte beträgt. Es ist noch nichts gewonnen, aber es ist Licht am Ende des Tunnels an den Göttinger Sieben vor dem Landtag zu sehen. Weitermachen, bitte! Und wir sind nicht sauer, wenn es keine 59 Punkte werden, knapp 40 reichen uns auch.

Der Abend endete wie er in der Markthalle begonnen hatte: in der 96 KÖLSCH-Runde. Lüttje Lagen und Herry gabs auf dem Frühlingsfest, von wo aus wir uns siegestrunken in die verschiedensten Richtungen aufteilten. Aber wo war nur Vini?!?!?

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