VfL Borussia Mönchengladbach – Hannover 96 5:3 (2:1) am 12.12.2009 um 15:30 Uhr

Nach einer fürchterlichen Woche hatte ich überhaupt keine Lust mehr auf das Spiel im Borussia Park. Erst als ich meine Trillerpfeife in den heimischen vier Wänden ausprobierte, kam ein wenig Vorfreue auf. Um mich zu guter Laune zu zwingen, verband ich die Vorbereitungen auf das Spiel mit Ritualen. Es wurden wie früher beim Klassenausflug Brötchen geschmiert, lecker Frikadellchen eingepackt und 3 Lindener bereitgelegt.

Auf dem Weg zum Gaffel passenderweise erst den Bus, dann die Bahn verpasst, aber doch irgendwie wie verabredet um 11 Uhr dort angelangt, um vom freundlichen diensthabenden Personal resolut darauf hingewiesen zu werden, dass erst um 11.30 Uhr geöffnet wird. Zusammen mit Andreas und Daniel beschlossen, dass das Leder-er genauso leckeres Kölsch ausschänkt. Nach kurzer Mitgliederversammlung mit Axel, Maya, Andreas und Klaas auf den Weg zum Zug gemacht, dabei noch Hannes eingesammelt und auf dem Weg in die Weltreisestadt Reydt noch René im Zug gefunden – und Brötchen mit Frikadellchen verspeist.

In Reydt angekommen, in heimeliger Bahnhofgaststätte Töff-Töff, wo Marko bereits wartete, den ersten Kontakt zu den Eingeborenen gehabt – und obk tauchte mit Sixpack Wicküler auf einmal auf. Fraternisierungen hin und her, alsbald in Richtung Stadion aufgemacht, dabei den Zugang zum ersten (nur halbleeren) Bus verwehrt bekommen. Nach einer gemütlichen Reise durch das niederrheinische Niemandsland endlich an der Betonschüssel angekommen. Da hinein, schales Jever aus Plastiktrinkbechern („Die eine Hand am Herzen, die andere am Bier!“) geschlürft, Anstoß (wo Sujo auf einmal herkam, kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen).
Nach nur 6 Minuten stand es bereit 1:0 für die Roten! Haggui kannte vorm Tor keine Gnade und überwand den Torwart: Döp Döp Döp Dödedöp Döp Döp erklang es um uns herum! Traumstart. Ein Gang auf die Toilette verwehrte mir die Sicht auf den Ausgleich der Gladbacher. Ich hielt es aufgrund dieser ungemütlichen Lage für richtig, einen kleinen Spaziergang um das Stadion herum zu machen, um frische Luft zu bekommen, was im Block für allgemeine Verwunderung sorgte. Als ich wieder zurückkam, hatte Ya Konan noch kurz vor der Pause wieder auf 2:1 für die 96er erhöht. Eine schöne Halbzeitführung. Zwischendurch gab es noch einige Latten- und Pfostentreffer, kein hochklassiges, aber ein unterhaltsames Spielchen. Djakpa sorgte mit dem 3:1 für eine inzwischen verdiente Führung der Roten, auch wenn Bradley mit einem Freistoßknaller 10 Minuten später für das zwischenzeitliche 3:2 sorgte. Fromlowitz sah dabei nicht ganz gut aus. Aber Shootingstar Ya Konan sorgte im direkten Gegenzug (wirklich: direkt!) wieder für eine komfortable 2-Tore-Führung: 4:2 Wie er überhaupt an den Ball gekommen ist, weiß keiner mehr so genau, aber egal: Der Nachmittag war gelaufen, die 3 Punkte im Sack. Schulz grätscht nach einer dilettantischen Gladbacher Abwehrleistung kurz vor Schluss sogar noch das 5:2, kurz zuvor war Ya Konan nach einem vom Torwart gewollten Foul mit gelb-rot vom Platz geflogen.

Da waren alle Dämme gebrochen, jeder wollte noch ein Tor schießen. Und so kam auch der Torwart mit nach vorne, Angriffswelle um Angriffswelle kam auf die Elf vom Niederrhein zugeschwappt. Aber letztendlich war es Tor-wart Flo nicht vergönnt, auch noch zum Tor-jäger zu werden. Das 6:2 besorgte mit dem Schlusspfiff letztendlich wiederum Haggui, der den Torwart auf dem falschen Fuß erwischte – eiskalt! Da machte es auch überhaupt nichts, dass Pinto kurz vorher einen Freistoß am Tor vorbeigesetzt hatte.

Nach dem ersten 6-Tore-Auswärtssieg nach Schweinfurt aus dem Jahre des Herrn 2002 traf sich die versammelte 96Kölsch-Fraktion vor dem Block, um auf wieder erstarkte Offensivkraft anzustoßen. Die Freude äußerte sich vor allem in immer wieder auftretendem fassungslosem Kopfschütteln. Man trat die Rückreise an, versuchte im Zug nach Köln einen brasilianischen Fan für die richtigen schwarz-weiß-grünen Farben zu begeistern (mit mäßigem Erfolg) und landete um gefühlt 2 Uhr im Gaffel am Dom für ein Absackerbierchen mit Käsespießchen (!). Zum Schluss noch Kneipenhopping auf der Zülpicher: In wirklich jedem Laden wurde uns zum Auswärtssieg und zum neuen Törjäger Haggui gratuliert und auf die Schultern geklopft.

Alles in allem trotz widriger Bedingungen im Vorfeld des Spiels ein gelungener Tag im Kreise der Lieben.

Nüchtern betrachtet bleibt jedoch nur Kopfschütteln …

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96 KÖLSCH