Hannover 96 – Hertha BSC 0:3 (0:2) am 16.01.2010 um 15:30 Uhr

Hannover 96 startete mit einer Niederlage bei Hertha BSC in die Bundesligasaison 2009 / 2010, wobei ein 0:1 gegen den Fast-Meister der Vorsaison für einen Beobachter bis dato sicher keinen Beinbruch darstellt. Fakt ist aber, dass es der einzige Sieg der Berliner in der kompletten Hinrunde bleiben sollte. Hertha galt bis zum Gastspiel in Hannover als Abstiegskandidat Nummer eins und brachte es insgesamt auf gerade einmal sechs Punkte.

Hannover 96, gefühlter fester Bestandteil der Beletage des Vereinsfussballs in Deutschland, hatte in der Vergangenheit einiges zu durchstehen. Wir haben darunter gelitten und die Mannschaft konnte sich dahinter ein Stück weit verstecken. Die Selbsteinschätzung war, dass man viel zu gut für einen Abstiegskandidaten aufgestellt sei, die eigene individuelle Stärke würde dafür sorgen, dass man sich aller Abstiegssorgen wie von selbst entledigen könnte. “Hey, das geht ab, wir steigen niemals ab!” schallte es aus tausenden Kehlen nach dem Abpfiff durch das NiedersachsenstAWDion, leider aus der Südkurve. Alle Herthaner haben begriffen, um was es geht. Hannover jetzt auch? Hertha BSC hatte in der Winterpause auf den Ersatzbänken der Bundesliga gewildert und neben dem bei Bayer 04 Leverkusen aussortierten Theofanis Gekas auch Levan Kobiashvili von Schalke 04 verpflichtet. Beide spielten bei ihren Vereinen keine Rolle mehr. Dazu gesellte sich Florian Kringe, für den selbiges gilt, der aber schon kurz nach dem Sasionstart verpflichtet wurde, dann aber verletzungsbeding ausfiel. Das Spiel war über die komplette Spielzeit von erschreckend schwachem Niveau, wobei nicht wie sonst die Abwehr der Roten Riesen Sorgen bereitete, sondern ein ohne jede Durchschlagskraft auftretendes Mittelfeld, in welchem insbesondere der aus der Abwehr vorgezogene Christian Schulz einen rabenschwarzen Tag erwischte. Torgefahr fand leider auch nicht statt, nur einmal hatten die 96er den Jubelschrei auf den Lippen, aberYa Konan vergab in der 22. Minute die größte Chance der Hannoveraner. Unser gefährlichster Stürmer musste kurz darauf verletzungsbeding das Feld verlassen, Jan Schlaudraff ersetzte den Ivorer. Hertha und 96 überboten sich gegenseitig in puncto Fehlpässen, jedoch konnte sich Hertha nach dem Führungstreffer hinten reinstellen und hatte keine großen Probleme, dem ohne jede Präzision vorgetragenen Angriffspiel der Roten Herr zu werden. Dem vorentscheidenem Treffer zum 0:2 ging ein verunglückter Befreiungsschlag von Fromlowitz vorweg, der von Raffael mit aller Härte bestraft wurde. Mit einem Zwei-Tore-Rückstand wurden die Seiten gewechselt und unter die knapp 15.000 hannoverschen Anhänger im Stadion mischte sich ein Gefühl aus Wut, Fassungslosigkeit und einem Jetzt-aber-erst-recht! Die von Vereinsseite angegebene Zuschauerzahl von 28.000 war eine Farce.

Die zweite Hälfte verlief ohne spürbares Aufbäumen, die Sorgen in den Gesichtern der 96er auf den Rängen sprachen Bände, doch niemand konnte einen Rat äusseren, was man verbessern könnte. Platz 16 war erreicht, der sportliche Tiefpunkt für Hannover 96. sujo konnte nicht einmal schimpfen, so sehr war er resigniert, Alex war sprachlos und Herkel kümmerte sich in Windeseile in Köln um die Telefonnummer von Werner Biskup. Resignation aller Ortens.

“Die Mannschaft ist zu schwach für die Bundesliga und somit Abstiegskandidat Nummer eins”, befand Lars Wallrodt von der Welt im DSF-Doppelpass. Fredi Bobic fügte hinzu, dass die Mannschaft große Gefahr läuft, durchgereicht zu werden und niemand in der Mannschaft sei sich dem Ernst der Lage bewußt. Hannover 96 steckt im Abstiegskampf, so der Ex-96er, verhält sich aber nicht dementsprechend. Die ‘Bild am Sonntag’ reagierte auf ihre Art und Weise auf die dargebotene Leistung und bewertet alle Spieler mit der Note sechs.

Was tun, sprach Zeus, die Götter sind besoffen und der Olymp ist vollgekotzt. Soll man nun resignieren und sich von der Mannschaft abkehren? Nein, natürlich nicht. Wir sind an einem weiteren Tiefpunkt angekommen, aber noch ist die Messe nicht gelesen. Eine Kerze im Dom anzünden dürfte nicht der Halsbringer schlechthin sein. Andererseits sollten wir nichts unversucht lassen.

Alle Anhänger der 96er sollten sich vorsorglich den 13. und 16. Mai in ihrem Terminkalender blocken. Auf diese beiden Tage hat die DFL die Relgationsspiel terminiert. Vatertag in Bielefeld, bei Union, Kaiserslautern, Düsseldorf, Augsburg oder bei St. Pauli, ich könnte mir Schöneres vorstellen.

48 Punkte sind noch zu vergeben, niemals allein, wir gehen Hand in Hand! Hoffentlich sind wir stark genug.

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