VfB Stuttgart – Hannover 96 1:2 (1:1) am 27.02.2016 um 15:30 Uhr

Am 08. Juli 1996 war einer dieser Tage, wo man glücklich war, Fußball- und insbesondere 96-Fan zu sein. 2:1 hieß es nach 90 Minuten im Endspiel um den Toto-Lotto-Cup, Hannover duellierte sich mit Peine-Ost und die Torschützen waren Damian Brezina und Klaus Ottens! Toto-Lotto-Cup-Sieger! Siege sind doch oft das 3 Euro wertgeschätzte ‘Salz in der Suppe’, welches den Fußball ausmacht. So denkt man allgemein, aber sind Siege nicht doch überbewertet?

Die Ergebnisse heutzutage: 0:1, 1:2, 1:2, 1:3, 0:2, 2:3, 0:4, 1:2, 0:1, 0:3, 2:4, 0:2, 1:3, 1:2, 1:3, 1:2, 1:3, 0:1, 0:1, 1:2, 0:3, 0:1, 0:1 und 0:1 – 24 gesalzene Niederlagen in 39 Punktspielen seit dem Januar 2015 bei sechs Siegen, wobei der Zähler am 27.02.2016 bei acht saftigen Niederlagen am Stück stand. Nun also Stuttgart, zu Gast beim vom Ex-Roten Fredi Bobic zusammengestellten Team. Robin Dutt, ehemals Kickers, jetzt VfB Stuttgart lassen wir mal außen vor.

Beste Mannschaft der Rückrunde zu diesem Zeitpunkt war übrigens dieser VfB Stuttgart, der nach einem Trainerwechsel am 15. Spieltag acht Spiele in Folge bei fünf Siegen ungeschlagen war. Als Hannoveraner durfte man nicht zu zimperlich sein, sonst hätte man gleich zu Hause bleiben können, um Bauklötze zu stapeln.

Was treibt einen also an so einem Tag nach Stuttgart? Masochisten sind wir schon mal nicht, aber zu Hause sitzen kann man immer noch, wenn man alt ist. Die Anreise war wohlweislich auf Freitag gelegt worden, damit Marv und Buschi noch den Ground Deggerloch nehmen konnten. Das 96er hier nicht gerne gesehen sind, wurde direkt deutlich, als wir uns wahllos auf einen von hunderten freien Plätzen setzten wollten, dies aber nicht durften. Der Schwabe wäre nicht Schwabe, wenn er nicht erstmal durchsetzen würde, dass das so nicht geht. Also: Aufstehen, Umziehen, wieder hinsetzen.
Ganz außen am anderen Ende der Tribüne. Das Bier war saukalt, was aber auch an den gefühlten – 15° C gelegen haben könnte. In der zweiten Halbzeit zogen wir dann zu den anderen anwesenden Hannoveranern, sahen insgesamt eine klar bessere zweite Herren vom VfB, die aber nicht über ein 1:1-Unentschieden gegen die Gäste aus Halle hinauskamen. Kurz vorm Erfrieren begaben wir uns auf den Weg in die Stuttgarter City, wo wir bei Bier, Schnaps und vegetarischem Döner den Abend ausklingen ließen. Buschi und seine Brüder(schaft) fuhren ihr eigenes Programm, wir fanden eine gemütliche Gaube zum Verweilen in einer Wirtschaft. Gut, dass der Tisch im Platzhirsch stabil und gemütlich ist, so verhinderte er einen spektakulären Sturz vom Podest und erlaubte entspanntes Ausruhen der Augen auf der Platte.

Der Samstag begann mit einem zünftigen Mittagessen im Brauhaus Calwer-Eck, unseren Mägen ging es zwar nicht all zu gut und gerade Marv schwächelte massiv, aber er bewies Nehmerqualiäteten und bekam die ‘zweite Luft’. So kämpften wir uns zum Gästeblock durch, ein ewig langer Weg, aber auch der Weg zum Klassenerhalt ist bekanntlich weit. Besonders hervorzuheben sei hier die Taschen- und Fahnenkontrolle am Stadion. Hier mussten die Gästefans alles vor dem Stadion an einem Sonderschalter abgeben, dann durch die gewöhnliche Personenkontrolle ins Stadion gehen und die Gegenstände auf der Rückseite einer blickdichten Schleuse nach der Kontrolle wieder in Empfang nehmen. Nun gut, unsere Fahen bestand den Check!

Anschließend suchten wir uns ein schönes Plätzchen, um dem Kick zu folgen. 96 legte ordentlich los, die Hereinnahme von Yamaguchi und Fossum zahlte sich aus und wir hatten mehr vom Spiel. Bis zur ersten Torchance des Gastgebers, ein Freistoß segelte aus dem Halbfeld nach langer Flugbahn in den Strafraum, wo der mutterseelen allein herumstehende Werner wartete und den Ball per Kopf ins Tor bugsierte. Same same but different, also.

Aber heute war alles anders, denn wir kamen tatsächlich zum Ausgleich durch Schuuuuuuuullzzzz. Wahnsinn. Der Alkohol vom Vorabend machte sich bemerkbar, aber das hier war der helle Wahnsinn! 96 glich aus! Die Freude war riesig und mit einem 1:1 ging es in dei Halbzeit.

Der Verein für Bewegungsspiele kam im zweiten Durchgang zu zwei bis vier mickrigen Torchancen, die dank der individuellen Klasse von Sorg und Zieler jedoch keinerlei Gefahr bedeuteten. Die geistige Engstirnigkeit dokumentierte die Heimfans durch ein Banner mit dem Text ‘IHR SEID SO UNNÖTIG WIE AUGSBURG INTERNATIONAL!’. Lächerlicher Haufen. Dazu wurde noch TNM´WALSRODE´Fahne präsentiert, die eine Gruppe Stuttgarter ‘Edel-Fans’ ihm, der nur alleine mit seiner Freundin unterwegs war, im Vorjahr abgenommen hatten. So viel zu den halbstakren Mädels aus Stuttgart. Setzen, sechs.

In der 84. Minute nahm das Spiel dann den Verlauf, den man sich stets wünscht, der aber in der jüngsten und mittleren Vergangenheit selten in Erfüllung ging. Ein Tor von Hannover, ein Führungstreffer für 96! Kiyotake zwirbelte den Ball butterweich vor den Stuttgarter Kasten, Schulle ging zum Kopfball hoch, wog den Torsteher Tyton in Sicherheit, indem er ihn selbigen abwehren ließ, um aber im Anschluss in der Manier eines großen Torjägers den Ball an ihm vorbeizubugsieren. Tor durch Schulz. Doppelpack durch Schulz. Unglaublich! Wie geil ist das denn!!!

Die übrigen Minuten brachten die Roten sicher über die Zeit und es bestand nicht mal der Anflug des Gefühls, dass hier noch etwas passieren könnte (Eckenverhältnis aus 96-Sicht: 1:17). 2:1-Auswärtssieg, verdammt geil! Unser Gastgeber Steini taugt also zum Glücksbringer, zwei Auswärtsspiele dieses Jahr, zwei Siege – einmal in Köln und jetzt im Neckarstadion.

Wir verbrachten die restlichen Abendstunden bei einem Italiener bei Pizza, Nudeln und Bier, um anschließend gemütlich mit der Bahn nach Köln zu gondeln. Danke an die Bahn, hier klappte alles ganz hervorragend. Und festzustellen bleibt, Siege sind geil. Heute, morgen und auch 19 Jahre, 7 Monate, 2 Wochen und 5 Tage oder 1024 Wochen und 5 Tage bzw. 7173 Tage nach dem Sieg beim Toto-Lotto-Cup.

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96 KÖLSCH